Linden in Schwabhausen:Bau kontra Baum

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An der Arnbacher Straße werden fünf Eichen und zwei Linden unter Schutz gestellt. Auf dem angrenzenden Grundstück entstehen Mehrfamilienhäuser. Nachbarn befürchten, dass die Wurzeln der Bäume beschädigt wurden. (Foto: Toni Heigl)

Während einige Bürger in Schwabhausen um eine Baumreihe nahe einer Baustelle an der Arnbacher Straße bangen, hat ein Unbekannter versucht, Linden an der Ludwig-Thoma-Straße absterben zu lassen

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

In Schwabhausen ist ein Baumfrevler aktiv: Bei der jährlichen Putzaktion der Straßen entdeckten Bürger zufällig, dass die Stämme von drei etwa dreißig Jahre alten Linden an der Ludwig-Thoma-Straße angebohrt worden sind. Die Verletzungen wurden den Bäumen knapp über Bodenniveau beigebracht - auf den ersten Blick nicht gut sichtbar und offenbar mit der Absicht, die Bäume absterben zu lassen. Mittlerweile ist die Polizei eingeschaltet worden; es wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Schwabhausener Ortsgruppe des Bundes Naturschutz, deren Mitglieder den Baumfrevel entdeckt haben, hat veranlasst, dass eine in den Bohrlöchern gefundene Flüssigkeit untersucht wird. Das Untersuchungsergebnis steht noch aus.

Eingeschaltet ist auch die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt. "Das ist ein starkes Stück, ohne Frage", sagt Alexander Wolfseder, der Leiter des Sachgebiets Naturschutz. Hinweise darauf, wer den Baumfrevel begangen haben könnte, gebe es bislang nicht, sagt Wolfseder. Wer entsprechende Beobachtungen gemacht habe, könne diese bei der Polizei, der Gemeinde oder auch der Unteren Naturschutzbehörde melden.

Um Bäume ging es auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Dabei wurde der Antrag der Gemeinde auf Unterschutzstellung von fünf alten Eichen an der Arnbacher Straße dahingehend erweitert, dass zusätzlich zwei Linden in die Baumreihe mit aufgenommen werden sollen. Der Gemeinderat stimmte dem ohne weitere Diskussionen zu.

Die Bäume stehen am Rande eines Grundstücks, auf dem ein großes Bauprojekt geplant ist. Um sie vor Beschädigung durch die Baumaßnahme zu schützen, hatte die Naturschutzbehörde eine Anordnung zur einstweiligen Sicherung der Eichen an den Eigentümer der Fläche erlassen, die derzeit mit zwei Mehrfamilienhäusern bebaut wird. Eine Reihe von Schutzmaßnahmen sei angeordnet worden, sagt Alexander Wolfseder; der Eigentümer der Fläche habe sich an die Auflagen gehalten.

So sei die ursprünglich geplante Zufahrt zum Gelände und der Tiefgarage verlegt und die geforderten Abstände zum Wurzelbereich der Bäume durch einen Bauzaun eingehalten worden. Die Einhaltung der Maßgaben sei vor Ort geprüft und abgenommen worden. Man habe versucht, den "bestmöglichen Schutz" der Bäume zu erreichen. Kritisch, was die Erhaltung der Bäume angeht, sind nach wie vor allerdings die Nachbarn, welche die Baumaßnahme an der Arnbacher Straße verfolgen. Sie sind überzeugt, dass die mächtigen Spundwände, die für den Bau der Tiefgarage nötig wurden, den Wurzeln der Bäume Schaden zugefügt haben.

Ursprünglich hatte die Gemeinde geplant, nicht nur die Baumreihe an der Arnbacher Straße sondern auch eine große, freistehende alte Eiche an der Kornblumenstraße als Naturdenkmal unter Schutz stellen zu lassen. Hier aber streikte zuletzt der Gemeinderat, weil die Gemeinde die Sicherungspflicht zumindest teilweise und in Absprache mit der Naturschutzbehörde hätte übernehmen müssen. Der Antrag auf Unterschutzstellung wurde von der Gemeinde zurückgezogen.

© SZ vom 11.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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