"Lebensader Maisach":Natur erleben am Wasserlauf

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."Ein Traum wird Wirklichkeit": Bürgermeister Landmann eröffnet den Erlebnispfad "Lebensader Maisach", der den Fluss von Günding bis Bergkirchen begleitet. Familien, Kinder und Senioren sollen sich hier künftig erholen

Von Petra Schafflik, Bergkirchen

Träge gleitet die Maisach am Gündinger Sportplatz vorbei. Dort am flachen Ufer haben sich am Freitag zahlreiche Festgäste eingefunden, um den neuen Erlebnispfad "Lebensader Maisach" offiziell einzuweihen, der nun den Fluss von Günding bis Bergkirchen begleitet. "Ein Traum wird Wirklichkeit", sagte Bürgermeister Simon Landmann (CSU), der sich persönlich stark für das Projekt eingesetzt hat. Vor der Haustür, so das Ziel, sollen auf diesem beschaulichen Weg künftig Familien, Kinder und Senioren "innere Ruhe finden, auftanken und sich erholen." Der Weg am Wasserlauf, so die Intention, wird den Bürgern einen rasch erreichbaren Gegenpol bieten zum vielfach hektischen und von Termindruck getriebenen Berufs- und Alltagsleben.

Ein wenig von der entspannten Freizeitstimmung, die künftig am Ufer der Maisach die Spaziergänger erleben sollen, lässt schon die Einweihungsfeier spüren: Vom bilderbuchblauen Himmel strahlt heiß die Juni-Sonne, "Kaiserwetter", freut sich der Bürgermeister. Einige der Gäste aus Politik, Behörden, Verbänden und Vereinen tragen schützende Strohhüte, die Kleiderordnung wird der Hitze angepasst locker gehandhabt. Auf der Wiese sitzen Kinder aus dem Integrationskindergarten Wichtelburg, lassen schillernde Seifenblasen in die Luft steigen, bevor sie endlich an der Reihe sind und das Gedicht von "Klein Häschen" vortragen. Daneben lagern erhitzt die Vorschulkinder vom Kinderhaus Regenbogen, die sich frühmorgens schon von Bergkirchen her zu Fuß auf den Weg gemacht hatten, um den Wanderweg zu testen. "Schon ganz schön anstrengend, aber auch schön" lautet das Fazit von Laura. Dann greifen die jungen Mädchen und Buben der Bläserklasse zu ihren Instrumenten und unterstreichen musikalisch den heiteren Ton der Feier.

Pfarrer Albert Hack weiht den beschaulichen Weg, der den Bürgern einen Gegenpol bieten soll zum vielfach hektischen Berufs- und Alltagsleben.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Zur Eröffnung des Erlebnispfads spielt die Schul-Bläserklasse heitere Musik.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Kinder vergnügen sich mit Seifenblasen.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Und die unheimlich-grüne Gestalt, der "Wasserhackl", wird gleich fotografiert, als sie auftaucht.

Der Grundstein für den neuen Erlebnispfad wurde bereits 2008 gelegt, als Schüler in Bergkirchen 40 Bäume an der Maisach pflanzten. Der Gedanke an einen Spazierweg kam erstmals auf. Aber wie es bei Träumen häufig so ist: Bis eine Idee Wirklichkeit wird, kann es eine Weile dauern. "Welchen Umfang das Projekt annimmt, wusste man damals noch nicht", erinnert sich der Bürgermeister. Später ging die Gemeinde daran, gemeinsam mit dem Regionalen Entwicklungsverein Dachau Agil ein Konzept zu erarbeiten. Schnell war klar, dass ein Weg entlang der Maisach das lebendige Element Wasser in den Mittelpunkt stellen müsste. Mit großer Beteiligung von Bürgern, Vereinen und Fachverbänden wurden konkrete Ideen gesammelt, Vorschläge zusammengetragen, Inhalte erarbeitet und eine Planung erstellt. Für den Bau, der 150 000 Euro gekostet hat, vermittelte Dachau Agil 35 000 Euro an Fördermitteln der Europäischen Union, erläuterte Agil-Vorsitzender Peter Felbermeier (CSU), Rathauschef in Haimhausen. Gerade diese Vernetzung von europäischer bis hin zu kommunaler Ebene mache das Bergkirchener Vorhaben so vorbildlich, betonte Landrat Stefan Löwl (CSU). Natur spürbar erleben - das soll der Weg an der Maisach möglich machen.

An alle Zielgruppen ist gedacht: An elf Stationen gibt es informative Tafeln, die Fakten und spannende Hintergründe liefern zu Pflanzen und Tieren am Wegesrand, zur Landschaft, dem Fluss, zu Wasserkraft als Energieträger, zu Kunst und Kultur im Umkreis. Interaktive Aktionsangebote für Kinder gilt es zu entdecken, Sportgeräte für Jung und Alt können erprobt werden. Ein Barfußpfad wurde angelegt und natürlich gibt es entlang des Flusses mehrere Flachstellen, wo Spaziergänger bis ans Wasser herantreten, Hände und Füße ins kühle Nass eintauchen können. Auf allen Bildtafeln ist die Gestalt des sagenhaften "Wasserhackl", eine Art Wolpertinger des Wassers versteckt.

Diese Sagengestalt sollte in früheren Zeiten Mädchen und Buben von Flüssen fernhalten, um sie vor dem Ertrinken zu schützen. Ein Fabelwesen? Beim Einweihungsfest waren die Kinder überrascht, als plötzlich eine unheimlich-grüne Gestalt am Ufer ein wenig abseits auftauchte. Als sich einige ein Herz fassen und nachschauen, ist das Wesen doch nur der verkleidete Praktikant des Regionalen Entwicklungsvereins. Doch ganz sicher sind die Kinder trotzdem nicht, ob es den "Wasserhackl" nicht doch geben könnte.

© SZ vom 17.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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