Pendler, die von Dachau aus durch Etzenhausen Richtung Hebertshausen fahren, wissen es schon seit einigen Wochen: Im September wird die Dachauer Tafel nach einem Jahr Pause wieder stattfinden. Seit einiger Zeit hängt dort ein großes Banner quer über der Straße, das den Termin verrät.
Am Samstag, 11. September, verwandelt sich die Münchner Straße, eine der Hauptverkehrsadern Dachaus, wieder in eine große Fußgängerzone und Partymeile. Der Veranstalter, die Interessengemeinschaft (IG) Münchner Straße, verspricht ein neues Programm und erwartet mehr als 10 000 Besucher.
Lange hatte es nicht gut ausgesehen für die Lange Tafel, die bereits vier Mal stattgefunden hat. 2009 fiel sie ganz aus. Der Aufwand sei für die IG zu hoch, die Organisation der Großveranstaltung binde zu viel Geld und Arbeitskraft, hieß es damals. Danach legte der Sprecher Robert Fuchs sein Amt nieder, weil er ins österreichische Kitzbühl zog.
Es wurde still um die Geschäftsleute in der Münchner Straße. Im Frühjahr diesen Jahres aber tat sich plötzlich etwas, wenn auch anfangs nur leise. So ganz nebenbei wurde bekannt, dass die IG einen neuen Sprecher hat. Reinhard Petrich heißt er, und er ist Geschäftsführer der Allmender GmbH, einer Münchener Agentur für Standortmarketing und Kommunikation.
SPD-Stadtrat Horst Ullmann, der einen Laden für Landhausmoden an der Münchner Straße betreibt, fragte dann in der Märzsitzung des Kulturausschusses informell nach, ob es denn möglich sei, für die Lange Tafel in der Münchner Straße noch einen Zuschuss von der Stadt zu bekommen.
Viel Gegenliebe erntete er mit seinem Vorstoß nicht. Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) machte ihm keine allzu großen Hoffnungen: "Eigentlich steht der Haushalt bereits." CSU-Stadträtin Gertrud Schmidt-Podolsky empfahl gar, die Veranstaltung wie schon im vergangenen Jahr lieber ausfallen zu lassen.
Ihrer Ansicht nach ist das geplante Datum, der 11. September, schlecht gewählt. "Am letzten Ferienwochenende kommt doch kaum jemand", sagte sie. Das seien keine guten Ausgangsbedingungen für einen Neustart.
Ullmann und die Interessengemeinschaft ließen sich dadurch nicht beirren - sie stellten einen Antrag und bekommen nun doch 2000 Euro, die sie wiederum an den städtischen Bauhof für die Reinigungsleistungen bezahlen.
Das Programm organisiert die IG selbst. Wie schon die vier Mal zuvor wird es auch heuer wieder eine Lange Tafel geben in der Mitte der Straße geben, die an der Kreuzung zur Schillerstraße beginnt und an der Schleißheimer Straße endet. Zudem hat die IG vier Eventbühnen und mehr als 50 Marktstände eingeplant.
Das Fest wird mit einem Anstich um elf Uhr eröffnet - die ersten 50 Liter Bier werden kostenlos ausgeschenkt. Zwischen elf und zwölf Uhr bieten die Händler zur Mittagstafel günstigere Preise. Die Bäckerei Denk bereitet ein "Tafelsandwich" zu, das 40 Meter lang ist und in kleinen Portionen serviert wird.
Jeweils am Ende der Langen Tafel treten die Wikinger der Walaskjalfsippe und die Mitglieder der "501st Garrison der Stormtroopers" in Originalkostümen der Star-Wars-Filme auf. "Neben dem Wikinger-Häuptling wird also auch Darth Vader an der Tafel sitzen", sagt Petrich.
Auch für Kinder wird nach seinen Angaben einiges geboten: Sie können ihre kaputten Teddybären in der Puppenmanufaktur reparieren lassen, Seiltanz oder neudeutsch auch Slackline beim Zirkusprogramm auf dem Sparkassenplatz ausprobieren oder auf einem Kamel durch die Münchner Straße reiten.
Auf den vier Bühnen gibt es von elf Uhr an Livemusik. Das Repertoire reicht von Irish-Folk über Dixie und Pop bis hin zu lateinamerikanischen und bayerischen Klängen sowie Tanzeinlagen.
Organisator Petrich erwartet zum Herbstfest der Interessengemeinschaft bei gutem Wetter mehr als 10000Besucher in der Münchner Straße. "Die Veranstaltung findet aber immer statt, außer es wird Unwetter angesagt", erklärt er. Mit der Langen Tafel wollten sich die Geschäftsleute bei ihren Kunden bedanken: Der Eintritt ist kostenlos.