Landesentscheid am Wochenende:Oberbayerns beste Lebensretter

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Proben für den Ernstfall: Tara Powala und Verena Kolbinger verarzten ihren Team-Kollegen Christoph Henning. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die sechs Ersthelfer der Jugendrotkreuz-Gruppe "Sauhaufen" aus Dachau setzen sich im Wettbewerb mit ihrem praktischen Können souverän durch

Von Marie Groppenbächer, Dachau

In fünf Bezirkswettbewerben haben die Ersthelfer der Jugendrotkreuz-Gruppe Dachau bereits ihr Können gezeigt und sich bayernweit gegen ihre Konkurrenz durchgesetzt. Damit haben sie sich die Teilnahme am Landeswettbewerb in Langenzenn in Mittelfranken gesichert. Von diesem Freitag an bis zum Sonntag treten die sechs Teenager gegen neun andere Teams in ihrer Altersgruppe an. Mit ihren 14 beziehungsweise 15 Jahren gehören sie zur Stufe II. Insgesamt treten 40 Teams aus vier Altersgruppen an, die Bambinis, Stufe I, II und III. Teilnehmen darf, wer zwischen fünf und 27 Jahren alt ist.

Die Jugendgruppe unter der Leitung von Lukas Geier, 21 Jahre, setzt sich eigentlich aus elf potenziellen Lebensrettern zusammen. Da die Wettbewerbsgruppen jedoch nicht stärker als sechs Teilnehmer sein dürfen, haben die Dachauer ihre Gruppe geteilt. Bis auf Landesebene hat es aber nur eine Gruppe geschafft: Tara Powala, Christoph Henning, Deborah Diehl, Verena Kolbinger, Miriam Bamberger und Anna Gregorzewski sind schon jetzt mächtig stolz. Die meisten von Ihnen sind durch Freunde oder ältere Geschwister auf das Jugendrotkreuz aufmerksam geworden. Deborah Diehls Interesse weckte ein in der Schule ausliegender Flyer. Der Hahn im Korb, Christoph Henning, hat schon als Kind gerne seine Teddys bandagiert. Seinen Weg zum Roten Kreuz fand er schließlich beim Feuerwehrfest in Mark Indersdorf, als er sich zum Verletzten schminken ließ. Alle sechs sind schon seit mehreren Jahren dabei.

Im Wettbewerb müssen die Teilnehmer verschiedene Stationen durchlaufen und zeigen, was sie in ihren Gruppenstunden gelernt haben. Das Programm ist eine bunte Mischung: Die Jugendlichen sollen zeigen, wie gut sie sich in der Theorie und Praxis Erster Hilfe auskennen, werden über die Geschichte des Roten Kreuzes befragt und dürfen an einer Station sogar musisch kreativ werden. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf den unterschiedlichen nachempfundenen Notfallsituationen. Dabei müssen realistisch geschminkte Verletzte erstversorgt werden. Zu den wesentlichen Maßnahmen eines Ersthelfers gehören Druckverbände anlegen, das Unfallopfer in eine stabile Seitenlage bringen, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen oder Verbrennungen fachgemäß behandeln. Außerdem gibt es verschiedene Spielparcours für die Zeit zwischen den Wettbewerbsstationen. Diese dienen der Teambildung, erklärt Tara Powala. Für die Schülerin der Realschule Vinzenz von Paul in Mark Indersdorf bedeuten der Wettbewerb und die wöchentlichen Gruppentreffen aber nicht nur Spaß und Spiel. Sie nutzt ihr Erste-Hilfe-Wissen und engagiert sich im Schulsanitätsdienst. Da komme es schon häufiger vor, dass mal jemand umkippt, sich einer eine Platzwunde zuzieht oder der ein oder andere Knochen bricht, erzählt sie. Wenn sie mit der Schule fertig ist, möchte die Realschülerin Medizin studieren. Auch einige der anderen können sich vorstellen, ihr Knowhow später beruflich zu nutzen. Christoph Henning will voraussichtlich eine Ausbildung zum Rettungssanitäter machen. Für den praktischen Teil fühlen sich die sechs Nachwuchsretter schon gut gewappnet. Beim Bezirkswettbewerb belegten sie in der Praxisaufgabe Platz eins. Die Theorie bereitet ihnen allerdings noch Kopfschmerzen. "Es gibt einfach Gruppen, die sich extrem vorbereiten und wochenlang lernen", erzählt Lukas Geier. Bei ihnen sei das anders, der Spaßfaktor spiele auch immer eine wichtige Rolle, da wird aus der Gruppenstunde auch mal ein Spiele- oder Filmabend. Dennoch nimmt er als Leiter seine Aufgabe sehr ernst und nutzt das Feedback aus den Wettbewerben, um die Lücken im Nachhinein aufzuarbeiten. Sollte ihr Team "Sauhaufen" am Wochenende gewinnen, treten sie im Herbst in Oldenburg auf Bundesebene an.

© SZ vom 06.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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