Kurioses und Trauriges:Obskure Gegend

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Vierkirchener Heimatblätter informieren über 150 Jahre Bahnlinie München-Ingolstadt

Zeitgeschichtliches und Kulturhistorisches aus der Gemeinde Vierkirchen präsentiert eine neue Ausgabe von "Haus, Hof und Heimat" mit vielen, zum Teil farbigen Fotos. Geschichte und Geschichten hat die örtliche Agenda-21-Gruppe "Kultur und Geschichte(n)" dafür wieder in langer Recherche gesammelt und zusammengefasst. In der 18. Ausgabe steht das 150-jährige Jubiläum der Bahnlinie München-Ingolstadt im Mittelpunkt. Die Streckenführung war damals umstritten, in Esterhofen wurden die Schienen hinter dem Schusteranwesen vorbeigeführt. Aus dem früheren Bahnwärterhaus, von dem die Schranken über die Straße bedient wurden, entstand um 1892 der Bahnhof Esterhofen. Auf zwei Seiten zeigen Auszüge aus den Flurkarten des Vermessungsamts die Veränderungen durch die Eisenbahn von 1867 zeigen. Ein Artikel aus der Allgemeinen Zeitung München beschreibt die Eindrücke eines Reporters während der Eröffnungsfahrt. Genüsslich lässt er sich über die "obskure" Gegend und die Dachauer Tracht aus. Teils kuriose oder traurige Ereignisse über 150 Jahre Eisenbahnjubiläum hat der Heimatforscher Helmut Größ aufgeschrieben.

Weitere Themen befassen sich mit dem Schmiede- und Bäckerhandwerk, zu dem Helmut Größ und Alfons Ziller recherchiert haben. Bernhard Weber widmet sich Bayerns ältestem Schulbuch, das in der Filialkirche St. Nikolaus im Ortsteil Rettenbach gefunden wurde. Bereits 1772 beauftragte Kurfürst Maximilian III. Joseph den Gelehrten Heinrich Braun, ein Gebetbuch für den Schulunterricht zu erarbeiten. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein waren in Bayern indes die Voraussetzungen für den Schulbesuch nicht gegeben. So gab es auf dem Land oft nur Winterschulen, weil die Kinder zu den übrigen Jahreszeiten für die Feldarbeit gebraucht wurden. Von dieser bibliografischen Rarität sind nur noch wenige Exemplare erhalten. Dann ist da noch die traurige Biografie des Fuhrknechts Johann Bieringer aus Pasenbach, der in das KZ Dachau verschleppt wurde. Die Heimatblätter können für sechs Euro in der Gemeindeverwaltung erworben werden sowie bei Wiebke Heider (08139/7060) und Helmut Größ (08139/1694).

© SZ vom 22.12.2017 / SIES - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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