Kunstworkshop:Tierisch was los in Dachau

Lesezeit: 2 min

Im KinderKunstRaum entstehen Schlangen, Tiger und ein Walross

Von Jeanette Oholi, Dachau

"Tierisch was los" lautet nicht nur das diesjährige Motto des KinderKunstRaums, sondern auch im Bezirksmuseum herrscht reges Treiben. Neun Kinder arbeiten hier eifrig an ihren Kunstwerken. Unter der Leitung von Michael Nauderer, einem Holzbildhauer, bearbeiten sie mit Klüpfel und Schnitzmessern Baumstämme. Die Baumstämme hat Nauderer von seinem Bruder organisiert, der einen Wald besitzt. An einem Ende des Stammes schlagen die Kinder die Rinde ab, so dass das weiche Innere offen liegt. "Birken eignen sich hier besonders gut, da das Holz weich ist. Außerdem lässt sich nasses Holz besser schnitzen als trockenes", sagt Nauderer. Aus diesem Ende sollen Tiere geschnitzt werden, die quasi auf dem Baumstamm sitzen. Zu Beginn des Workshops am Montag sprach Nauderer mit den Kindern über das Motto und ihre Ideen. Als nächstes wurden Zeichnungen angefertigt, um zu visualisieren, wie die Tiere auf dem Stamm platziert werden können.

Sarah versteht es, mit dem Schnitzwerkzeug umzugehen. Sie holt aus dem Birkenstamm ein Walross heraus. (Foto: Niels P. Jörgensen)

Auch Werkzeugkunde und Verhaltensweisen standen auf dem Plan. An Werkbänken arbeiten die Kinder immer zu zweit. Schaut das zu bearbeitende Ende bei dem einen Kind nach vorne, so schnitzt das andere auf der gegenüberliegenden Seite. Auf diese Weise kommen sich die Nachwuchsbildhauer nicht in die Quere. Aber auch der Sicherheitsaspekt spielt eine große Rolle. "Die Baumstämme sind gut fixiert, da sonst die Verletzungsgefahr zu groß wäre. Außerdem sind hier nur Kinder von zehn Jahren an, da für jüngere die Werkbank zu hoch wäre und sie das Werkzeug nicht halten können", sagt der Kursleiter. Überhaupt sorgt sich Nauderer sehr um die Kinder. "Michi", wie er von einigen Kindern genannt wird, ist schnell zur Stelle, wenn es Fragen gibt, Unterstützung gebraucht wird, das Holz splittert und das Kunstwerk verarztet werden muss.

Martin hat sich für eine Schlange entschieden. Das Schnitzen erfordert höchste Konzentration. (Foto: Niels P. Jørgensen)

So auch bei Jonas, bei dem ein Stück des Stammes abgebrochen ist. "Man muss sehr genau hinsehen und aufpassen", sagt der Junge. "Wenn man in die falsche Richtung schlägt, splittert das Holz." Auch müsse man immer beide Hände am Werkzeug haben, um sich nicht zu verletzen. Jonas hat sich für eine Schlange entschieden. Sie soll sich um den Baumstamm wickeln, in einem angedeuteten Loch verschwinden und oben mit dem Kopf wieder herausschauen. Zwei andere Jungen haben sich ebenfalls für eine Schlange entschieden, verwirklichen aber andere Ideen. So ist bei einem nur der Kopf am Ende des Baumstammes zu sehen. Ein Mädchen hat ein Walross gewählt, das oben aufsitzt. Ein Weibchen, ohne die langen Stoßzähne. Hannah schnitzt ein "sitzendes Tigerbaby", ein anderes Mädchen eine Anemone. Das Schnitzen ist gar nicht so einfach. "Man muss sich immer vorstellen, wo Teile wegkommen und sich der Idee immer mehr annähern", erklärt Nauderer. Außerdem müsse die Faserrichtung des Holzes beachtet werden, da sonst das Holz splittern könne. Hannah gibt er den Tipp, immer kleinere Stücke herauszuschnitzen und "steiler zu arbeiten", je näher sie an die endgültige Form hinkommt.

Von Ostersonntag bis 3. April sind die Kunstwerke, die in den sechs Workshopgruppen des diesjährigen KinderKunstRaums aus Materialien wie Filz, Holz, Knetmasse und Glas entstanden sind, täglich von 13 bis 17 Uhr in der Neuen Galerie zu sehen. Dann wird das tierische Treiben beendet, und die Kinder nehmen ihre Kunstwerke mit nach Hause.

© SZ vom 24.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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