Kunst in Dachau:Potpourri der darstellenden Kunst

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Der Förderverein Wasserturm stellt sein Programm für das laufende Jahr vor. Figürliches wechselt sich ab mit Abstraktem, Fotografie mit Malerei. Auch die Kinder kommen nicht zu kurz

Von Andreas Förster, Dachau

Die Präsentation des diesjährigen Programms war eine der leisen Töne, ohne Powerpoint oder anderweitige digitale Hilfsmittel. Dafür aber mit dem für den Förderverein Dachauer Wasserturm so typischen Flyer, auf gelbem Papier gedruckt, handlich gefaltet, der in jede Tasche passt. Vorne drauf ist die Frontansicht des Wasserturms als Holzschnitt, ein Werk des vor kurzem verstorbenen Dachauer Künstlers Günther Urban, das er zur Eröffnung des Wasserturms als Ort der Kunst im Herbst 1998 erstellt hatte. Das Original ist im Besitz von Vorstandsmitglied Josef Lochner. Auf seine Anregung hin wird es zur Langen Nacht der Museen im Herbst 2021 eine Gedächtnissausstellung mit Werken des im Januar mit 68 Jahren verstorbenen Künstlers Günter Urban geben. Lochner und Urban waren eng befreundet. Noch in diesem Jahr soll daher im Wasserturm eine Trauerfeier für das verstorbene Gründungsmitglied stattfinden.

Das Programm 2020 besteht insgesamt aus 17 Veranstaltungen und ist ein Potpourri der darstellenden Kunst "auf hohem Niveau", wie der Programmkoordinator, Gerhard Niedermair, versichert. Die Auswahlkriterien der Juroren, deren Namen Niedermair bewusst für sich behält und die auch sonst niemand im Vorstand verrät, sind dreigeteilt: die Professionalität der Künstler, die Abwechslung im Genre und die "Herkunft", das heißt, die Künstler sollen idealerweise aus dem Landkreis Dachau oder im weitesten Fall aus München kommen.

Der Förderverein Dachauer Wasserturm stellt sein Programm vor: Die Vorsitzende Gudrun Ullrich (vorne links) und Programmkoordinator Gerhard Niedermair (vorne rechts) mit den übrigen Mitgliedern. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Zwei Termine sind traditionell gesetzt, da es sich um Workshops für Kinder handelt und die Nachwuchskunstförderung ist Teil der Vereinssatzung. So wird Ausstellungsmacherin Ingeborg Hamzehi vom 6. bis 26. Juli auch in diesem Jahr wieder ihre Biopoly-Kunstwerkstatt öffnen. Der Titel lautet dieses Mal "KLIMAwandeln Ars Natura 2020" mit Umweltstation und Aktionen rund um Kunst und Natur für Kindergarten- und Schulgruppen.

Sina Weber vom gleichnamigen Kunstatelier in der Ruckteschellvilla lädt vom 27. bis 31. Juli und vom 3. bis 7. August zu "Urbunt 2020" mit diversen Kinderworkshops, in denen gemalt, gestaltet und Objekte gebaut werden.

Das Programm beginnt indes schon deutlich früher und zwar schon am 20. März mit der Ausstellung "Doppelspur" von Gisela Oberbeck und Thomas Petresy. Sie arbeitet mit Holz- und Papierschnitten, er malt Stadt- und Landschaftsansichten in Öl, beiden haben einen ungewöhnlichen Blick auf Formen und eine ganz eigene Bildsprache. Die Ausstellung endet am 29. März. Elsa Niemann und die siebenköpfige Künstlergruppe Projekt Atelier aus dem Münchner Norden präsentieren vom 18. bis 26. April ihre Bilderausstellung mit dem Titel "manchmal 7". Die Eintagesausstellung "Hexen-Blocksberg-Walpurgisnacht" schließt sich am 30. April an. Nina Schiffner von den Dachauer Malweibern lädt außerdem ausdrücklich nicht nur Frauen, wie es bisher üblich war, sondern auch Männer zur Teilnahme an der Ausstellung ein.

Vor der vom 7. bis 17. Mai geplanten Ausstellung mit neuen Arbeiten des Dachauer Malers und Kalliagraphie-Künstlers Johannes Wirthmüller, bekannt als Mitgründer des Vereins Outercircle und Aushängeschild der Dachauer Graffiti-Szene, steht noch ein Fragezeichen - nicht am Flyer, denn Niedermair geht davon aus, dass alles klappt, allerdings habe er längere Zeit "keinen Kontakt zu Herrn Wirthmüller mehr herstellen können".

Es gebe bei einem Ausfall aber auch die Möglichkeit, auf eine Warteliste zurückzugreifen, denn es melden sich immer mehr Künstler beim Wasserturm und fragen nach Ausstellungsterminen, als tatsächlich berücksichtigt werden können.

© SZ vom 20.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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