Kunst für die Umwelt:Singen für das Klima

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"Wir wollen diese Bewegung unterstützen", sagen Anita Bartling und Eckart Moj, Initiatoren der "Voices for Future". (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Jugendgruppen und Chöre der Korneliuskirche in Karlsfeld wollen mit ihrem Konzert "Voices for Future" die Freitagsdemos unterstützen

Von Anika Blatz, Karlsfeld

Umwelt- und Klimaschutz ist in aller Munde. Naheliegend also, nicht nur darüber zu sprechen, sondern auch darüber zu singen, dachten sich die Jugendgruppen und Chöre der Korneliuskirche. Deshalb findet am Samstag, 19. Oktober, um 17 Uhr ein kostenloses Konzert in der Karlsfelder Kirche statt, bei dem alle Gruppen gemeinsam zu diesem Thema aktiv geworden sind. Das Konzert "Voices for Future" soll den Auftakt für künftige Veranstaltungen und Aktionen bilden, durch die Umweltschutz in der Gemeinde aktiv mitgestaltet werden soll.

Die für das Konzert ausgewählten Lieder haben alle einen thematischen Bezug. Neben sakralen Stücken, beispielsweise von Anton Bruckner, wird es auch Interpretationen moderner Lieder geben, etwa von Leonard Cohen und Michael Jackson. "Wir wollen damit auch zeigen, dass die Thematik nicht neu ist. Es gibt Leute, die schon sehr viel früher damit angefangen haben, über den Schutz unserer Umwelt und den sorgsamen Umgang mit unserem Planeten nachzudenken", sagt Eckart Moj. Er ist Mitglied des Singkreises, war viele Jahre Kirchenvorstand und ist einer der elf Initiatoren von "Voices for Future".

Auch Anita Bartling ist Teil des Teams: "Wir möchten das Thema in die Gemeinde tragen und jedem Einzelnen konkrete Möglichkeiten aufzeigen, wie er zum Schutz von Umwelt und Klima beitragen kann". Die 54-Jährige ist aktives Mitglied des Gospelchors und beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit einer nachhaltigen Lebensweise. Die "Fridays for Future"-Bewegung und ihre drei engagierten Kinder haben das Thema für sie noch stärker in den Fokus gerückt. "Die jungen Leute haben einen Nerv getroffen. Umwelt- und Klimaschutz ist nicht mehr nur die Angelegenheit von ein paar Aktivisten. Es ist das Anliegen einer großen Mehrheit geworden", sagt sie.

Die Idee, ihr Hobby mit einem gesellschaftspolitischen Anliegen zu verknüpfen, kam den Chorgruppen im Frühjahr: "Weil wir einfach mega gerne singen und als Team die Vision haben, dass daraus was werden kann", erklärt Bartling die Triebfeder für das Projekt. Ein Projekt, von dem die Initiatoren so überzeugt sind, dass sie die anfallenden Ausgaben wegen der aktuell bestehenden Haushaltssperre kurzerhand privat stemmen.

Die Organisatoren verzichten auch auf Eintrittsgelder. Stattdessen hoffen sie auf Spenden, die komplett der "Fridays for Future" Dachau zugute kommen: "Wir wollen diese Bewegung unterstützen, dabei aber bewusst auf lokaler Ebene bleiben, damit das Geld auch tatsächlich dort ankommt, wo es hin soll", sagt Bartling.

Seit dem Frühsommer arbeitet das Team nun an der Ausarbeitung der Auftaktveranstaltung. Neben dem Auftritt der Kirchenchöre wird es auch Wortbeiträge der Gemeindejugend und einen Vortrag von Eckart Moj zum Thema Kunststoffe geben. Als ehemaliger Vertriebsleiter einer Textilfabrik hatte der heute 78-Jährige jahrelang mit Kunststoffen zu tun: "Wir haben unsere Textilien zu 99 Prozent aus Synthetik produziert. Und heute versuche ich, in die andere Richtung zu gehen. Plastikkleidung hat die gleiche schädliche Wirkung wie Plastiktüten", sagt er. Moj wird einen historischen Überblick geben und erklären, wie Plastik den Stellenwert bekommen konnte, den es heute hat: "Den Berg des Ausmaßes sichtbar zu machen, ist eine große Aufgabe". Zu dieser Aufgabe gehöre auch aufzuzeigen, wie man die Kunststoffmenge reduzieren kann.

Die Besucher können sich deshalb im Anschluss an das Konzert über Plastikvermeidung im Gemeindesaal informieren. Darüber hinaus wird es weitere praktische Tipps zum Thema Umwelt- und Klimaschutz geben. So können sich Interessierte zum Beispiel ein Rezeptbüchlein mitnehmen, in dem klimafreundliches Kochen erklärt wird. Moj sagt: "Uns ist wichtig, dass die Leute nicht einfach heimgehen, wenn die Veranstaltung endet und das war's dann. Die Besucher sollen sich Anregungen für Zuhause mitnehmen können."

© SZ vom 08.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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