Kunst für die eigenen vier Wände:Schöner wohnen

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Die Münchner Künstlerin Silvia Eger lädt bei ihrer Ausstellung im Wasserturm neben dem Betrachten auch zum Fühlen ihrer Bilder ein. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Silvia Eger bietet im Wasserturm ihre Gemälde feil zum Hausgebrauch

Von Marie Groppenbächer, Dachau

Hier ist der Name Programm - "Gesehen und gefühlt" heißt die Ausstellung der Münchner Künstlerin Silvia Eger, die noch bis einschließlich Sonntag, 28. Oktober, im Dachauer Wasserturm zu sehen ist. Ihre Gemälde von kunterbunt bis düster fallen vor allem durch ihre unterschiedlichen Strukturen auf. "Ich arbeite gerne mit haptischen Dingen, mit Materialien wie Papier, Rinde, Hanf oder Filz. Durch die Struktur, die dadurch entsteht, ergibt sich ein ganz neues Spiel von Licht und Schatten", erklärt die Malerin.

Doch anders als in anderen Ausstellungen darf nicht nur die Künstlerin ihre Bilder berühren. Jeder ist dazu eingeladen. Wie ein Kind solle man sich den Gemälden nähern. Denn der kindliche Instinkt wolle begreifen und verstehen. Im Wort "begreifen" stecke nicht umsonst das Wort "greifen", also anfassen. Nur Erwachsene glaubten begreifen zu können, ohne etwas anzufassen.

Ihre Arbeit ist von der Überzeugung geprägt, dass erst die Abstraktion den Menschen in die Lage versetzt, die eigenen Vorstellungen zu konkretisieren und das Kino im Kopf in Gang zu bringen. Ihre Bildkompositionen sollen dem Betrachter die Möglichkeit geben, sich ein "eigenes Bild" vom Geschehenen zu machen. Optik und Haptik verbinden sich mit den Vorstellungen und Gefühlen des Betrachters.

Die Ideen für ihre Malereien nimmt sie aus dem eigenen Leben. Häufig bringt sie diese auch von ihren Reisen mit. "Auckland Waterfront" ist so ein Bild. Mit zerknülltem Papier und metallisch schwarzer Farbe bildete Silvia Eger eine mit Metallteilen versehene Hausfassade nach, die sie auf ihrer Reise in Neuseeland gesehen hat.

Die Kunstwerke, die auf den drei Etagen des Dachauer Wasserturms zu sehen sind, sind nur eine Auswahl ihrer Gemälde. In ihren Atelierräumen in München Laim bietet Silvia Eger eine ständige Werkschau. Ihr Ziel ist es, ihre Kunst zu den Menschen nach Hause zu bringen, ins Wohn- oder Arbeitszimmer. "Meine Bilder sind für jeden, der ein Original zu schätzen weiß, für jeden, der statt einem Duplikat das Einzigartige will", sagt sie. "Meine Kunst ist ein kleiner leistbarer Luxus". Silvia Eger hat die Idee, dass sich die Menschen ihre Umgebung gestalten sollen, ein Umfeld schaffen, in dem sie sich wohl fühlen.

Mit ihrer Ausstellung möchte die Münchnerin auch Werbung machen. "Wie erreiche ich sonst die Dachauer? So kann ich sagen: Hallo mich gibt's in München Laim", erklärt die Künstlerin den Zweck ihres Auftritts. Die Preise ihrer Unikate liegen zwischen 85 und knapp 2500 Euro, je nach Größe, Aufwand und verwendetem Material.

Die Ausstellung ist noch diesen Samstag und Sonntag zwischen 16 und 20 Uhr geöffnet.

© SZ vom 27.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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