Seit Monaten kämpfen die Pflegekräfte am Helios Amper-Klinikum Dachau für Entlastung. Dass die meisten am Rande der Erschöpfung stehen und hoffnungslos überlastet sind, hatten sie schon öfter deutlich gemacht. Doch geändert hat sich offenbar noch immer nichts. Und so haben die Beschäftigten den "Internationaler Tag der Pflege" am Samstag zum Anlass genommen, um erneut auf die Missstände an der Klinik hinzuweisen. Unter dem Motto "Klotzen statt kleckern" protestierten sie wie Tausende andere bundesweit gegen den Personalmangel.
Nach Berechnungen der Gewerkschaft Verdi fehlen derzeit am Dachauer Amper-Klinikum mehr als 100 Stellen und von den genehmigten sind zehn nicht besetzt. "Wir wollen möglichst schnell eine betriebliche Regelung für mehr Personal und ein Ausfallkonzept", betonte der neue Betriebsratsvorsitzende der Amper-Kliniken, Martin Tobies. Um die Situation noch einmal deutlich zu machen, ist an diesem Montag zwischen 14 und 14.30 Uhr am Eingang eine Aktion geplant, die unter dem Motto "aktive Pause" steht. Auf kleinen Schildern an ihrer Dienstkleidung wollen die Mitarbeiter zeigen, nach wie wenigen Tagen im Monat die Arbeitsstunden der Beschäftigten aufgrund des Personalmangels eigentlich schon ausgeschöpft sind - was folgt, sind Überstunden.
Noch verhandelt Verdi mit Helios über eine Übergangsvereinbarung hin zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Doch die Wahl eines neuen Betriebsrats hat eine mögliche Einigung hinausgezögert. Jetzt nehmen die Debatten wieder Fahrt auf. Neben der Entlastung der Beschäftigten durch die Einstellung von mehr Personal, geht es natürlich auch um mehr Lohn. Mehr Personal wünschen sich aber seit geraumer Zeit nicht nur Pflegekräfte, sondern auch viele Patienten, die im Internet, bei ihren Ärzten oder anderswo immer öfter über schlechte Behandlung berichten. Viele wollen gar nicht mehr ins Amper-Klinikum.