Kritik der Stadträte:Wetterdienst

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Wenn es nur ein bisschen bewölkt ist, hat das Freibad geöffnet. Wenn es regnet, muss man sich in der Vorsaison noch ins Hallenbad zurück ziehen. Aber wer will schon beurteilen, wie schlecht das Wetter wirklich ist? Darüber sollte das Servicetelefon des Familienbads Dachau Auskunft geben. Leider ist es oft nicht besetzt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Servicetelefon des Familienbads ist oft nicht besetzt

Bei kühlen Temperaturen und Nieselregen machen es sich die meisten Dachauer vermutlich am liebsten auf ihrer Couch gemütlich. Wer meint, sich trotzdem sportlich betätigen zu müssen, trainiert im Fitnessstudio. Allerdings gibt es begeisterte Schwimmer, die auch bei weniger schönem Wetter gerne ihre Bahnen unter freiem Himmel ziehen, so lange es die Temperaturen nur irgendwie hergeben. Schließlich zeigt der Kalender die schöne Jahreszeit an. Genau diese Enthusiasten müssen im Frühsommer stets den Wetterbericht genau im Auge behalten. Denn das Freibad bleibt in der Badesaison bei kühler Witterung zu, solange das Dachauer Hallenbad bis Mitte Juni noch als Alternative geöffnet hat.

Schlechtwetterregel nennt sich diese Vorgabe, die den Stadtwerken als Bäderbetreiber hilft, Personal zu sparen, wenn sowieso kaum jemand im Freien baden möchte. Wann genau nun schlechtes Wetter ist, entscheidet die Prognose des Deutschen Wetterdienstes: Dauerregen oder Höchsttemperaturen von 15 Grad bedeuten, das Freibad bleibt zu.

Eine klare Sache, möchte man meinen. Weil nun aber das Wetter gerade im Frühsommer wankelmütig ist, die Sonne doch scheint, wo eigentlich Regen angesagt ist, bieten die Stadtwerke zusätzlich ein Infotelefon. Ein schöner Service, der leider nicht funktioniert, wie Bürger im Gespräch mit SPD-Stadträtin Sophie Kyriakidou beklagt haben, wie sie im Werkausschuss des Stadtrats berichtet. Denn bei Anruf "geht niemand dran".

Einfacher zu handhaben und zuverlässiger wäre eine Bandansage, regte Kyriakidou deshalb im Werkausschuss an. Die zurückhaltende Reaktion des Leiters der Stadtwerke Robert Haimerl kam bei Gertrud Schmidt-Podolsky (CSU) nicht gut an. Moderne Telefonanlagen machten so einen Bürgerservice problemlos möglich. "Schlechtwetter, Ansage an, fertig". Entlastet wären damit auch die Mitarbeiter, die keine Anrufe mehr entgegennehmen müssten.

Die Stadtwerke können das Anliegen in Ruhe angehen. Jetzt im Sommer ist das Hallenbad sowieso geschlossen, das Familienbad daher unabhängig von der Witterung täglich geöffnet. Die Schlechtwetterregel gilt erst wieder im kommenden Mai. Genug Zeit, die Telefonanlage zu programmieren.

© SZ vom 10.07.2018 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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