Krise im Flüchtlingslager:Sorge um Menschen aus dem Lager Moria

Die Bundestagsabgeordnete Beate Walter-Rosenheimer (Grüne) hat an die Bundesregierung appelliert, die Aufnahme Geflüchteter von den griechischen Inseln in Deutschland zu beschleunigen. Den Appell hat neben der Dachauer und Fürstenfeldbrucker Wahlkreisabgeordneten eine große Zahl von Abgeordneten aller demokratischen Parteien unterzeichnet. In der Nacht auf den 9. September wurde das Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos durch einen Brand zerstört. Bereits zuvor war das Lager, wie Beate Walter-Rosenheimer erklärt, zum Symbol des Versagens europäischer Asylpolitik geworden: Zeitweise mussten mehr als 20 000 Menschen in dem Camp ausharren, das nur für 3000 ausgerichtet war. Deutschland habe auf diese Situation gemeinsam mit anderen europäischen Ländern reagiert, Hilfsgüter entsandt und die Aufnahmezusage auf knapp 3000 Menschen erhöht.

Dennoch leben die Menschen auch drei Monate nach dem Brand immer noch unter menschenunwürdigen Bedingungen, etwa im Übergangslager Kara Tepe, und das laut übereinstimmenden Berichten von Menschenrechtsorganisationen sogar deutlich schlechter als im Camp Moria: Die

Unterkünfte sind nicht winterfest, immer noch gibt es keine ausreichende sanitäre Versorgung - Duschen und Toiletten fehlen vielfach. Gewaltsame Übergriffe auch gegen Kinder seien an der Tagesordnung. Die bisherigen Aufnahmen reichten noch nicht aus. Deswegen fordert die Grünen-Politikerin zusammen mit den anderen Unterzeichnern, die Schutzsuchenden rascher aufzunehmen und ihre Zahl zu erhöhen - angesichts der Aufnahmebereitschaft in Bundesländern, Städten und Gemeinden. In Deutschland haben mehr als 200 Kommunen sowie einzelne Bundesländer zugesagt, zusätzliche Geflüchtete aufzunehmen. Auch im Landkreis Dachau war die Aufnahme von Geflüchteten aus Moria in der Diskussion - Resultat: Der Landkreis würde im Falle einer Zuteilung Geflüchtete aufnehmen.

© SZ vom 30.12.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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