Konzertführer:Richtig klassisch

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Das Programm hat Dirigent Victor Bolarinwa ausgewählt. (Foto: Toni Heigl)

Programm der Sinfonietta zum Schlosskonzert

Von Adolf Karl Gottwald, Dachau

Mozart und Beethoven - ein wahrhaft klassisches Konzertprogramm der Sinfonietta Dachau am Samstag, 12. März, im Dachau Schloss. Mozart ist mit der Ouvertüre seiner Oper "Don Giovanni" und einem Fagottkonzert vertreten, das symphonische Hauptwerk ist die Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 von Beethoven. Mozart hat angeblich vier Fagottkonzerte geschrieben. Das relativ bekannte Konzert für Fagott und Orchester KV 191 ist "Salzburg, 4. Juni 1774" datiert. Ein Jahr später soll Mozart für den österreichischen Freiherrn von Dürnitz, der Fagott-Dilettant war und sich von berühmten Komponisten Sonaten und Konzerte für Fagott komponieren ließ, neben sechs Klaviersonaten und einer Sonate für Fagott und Violoncello noch drei Fagottkonzerte geschrieben haben.

Diese Werke sind verschollen, ein um 1930 aufgefundenes Fagottkonzert gilt heute als zweifelhaft, doch der Herausgeber schrieb (1934) über das bekannte und das neu gefundene Konzert: "Die Gesamthaltung der beiden dreisätzigen Konzerte ist innerhalb der durch die Eigenart des Soloinstruments gesetzten Grenzen eine echt virtuose. Auf Gedankeninhalt und formalen Aufbau hin betrachtet, offenbart dies Konzertpaar bei aller Blutsverwandtschaft die unerschöpfliche Vielseitigkeit mozartischer Kunst." Er bemerkt aber, dass der Mittelsatz des Konzerts KV 191 "mit der Eindringlichkeit und Vielfarbigkeit seiner Solokantilene fraglos überlegen" ist. Man kann davon ausgehen, dass Victor Bolarinwa mit Nana Ozaki als Solisten das ältere Konzert aufführen wird, in dem man deutlich die Beliebtheit erkennt, deren sich Bläserkonzerte damals, also zur Zeit Haydns und Mozarts, vor allem in Deutschland erfreuen konnten.

Beethoven begann die Komposition seiner zweiten Sinfonie 1801, schrieb daran vor allem im Sommer und Frühherbst 1802 in Heiligenstadt, wo er sie im Oktober 1802, kurz nach der Niederschrift des erschütternden "Heiligenstädter Testaments" beendete. Im März 1803 erschien das Werk im Wiener "Verlag für Kunst und Industrie", am 5. April kam es im Theater an der Wien zur Uraufführung. Die Handschrift schenkte Beethoven Ferdinand Ries, dem sie aber - laut Ries - "leider von einem Freund aus reiner Freundschaft gestohlen" wurde. Beethovens 2. Sinfonie dehnt sich weiter aus als irgendein Werk dieser Gattung vor ihr. Der erste Satz dieser Sinfonie bewegt sich noch ganz innerhalb der von Joseph Haydn übernommenen Grenzen des musikalischen Ausdrucks. Das Scherzo und das Finale ist unverkennbar Beethovens Sprache, aber Beethoven bleibt auch hier in der von Haydn übernommenen Form. Das Larghetto war von Anfang an der ausgesprochene Liebling des Konzertpublikums, vor allem Franz Schubert liebte diesen Satz sehr. Ries berichtet hier verwundert über Beethovens Komponieren: "Das Larghetto ist nämlich so natürlich, dass man sich kaum denken kann, es sei je etwas daran geändert worden." Beethoven hat bei vielen Stellen einen "sehr bedeutenden Teil" der Begleitung geändert, auf Befragen aber nur trocken erwidert: "So ist es besser."

Der Konzertabend beginnt nicht etwa mit einem Einspielstück, sondern mit einer der großartigsten Opernouvertüren der ganzen musikalischen Literatur, mit Mozarts Ouvertüre zu seiner Oper "Don Giovanni", in der er die drastische Schilderung der Höllenfahrt Don Giovannis vorwegnimmt.

Frühjahrskonzert der Sinfonietta Dachau, Samstag, 12. März, 20 Uhr, Schloss Dachau. Karten: Familie Ostermeir (08131/24 52) und bei Trachtenmoden Schiela (08131/73 57).

© SZ vom 10.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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