Kommunalwahl in Petershausen:Ortsentwicklung mit Augenmaß

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Günter Fuchs will für die CSU in Fahrenzhausen Bürgermeister werden. (Foto: Toni Heigl)

Der Bürgermeisterkandidat der CSU, Günter Fuchs, will den dörflichen Charakter Petershausens bewahren

Von Petra Schafflik, Petershausen

"Help Wanted" steht auf Handzetteln, die Hilde Weßner ausgelegt hat beim Gasthof Obermair in Kollbach. Denn noch ist die Vorsitzende der Petershausener CSU auf der Suche nach engagierten Kandidaten für den Gemeinderat. Nicht alle der 20 Plätze auf der CSU-Liste für die Kommunalwahl 2020 sind vergeben. "Warum es also nicht mal auf die lustige Art versuchen", sagt Weßner. Längst gefunden ist mit Günter Fuchs dagegen der CSU-Bewerber für das Amt des Bürgermeisters. Der 48-Jährige war von 2008 bis 2014 bereits Rathauschef, unterlag dann in der Stichwahl dem aktuellen Amtsinhaber Marcel Fath (FW). Sich nach der Niederlage noch einmal der Herausforderung zu stellen, "dazu gehört eine gehörige Portion Mut und Leidensfähigkeit", sagte Weßner am Mittwochabend bei der Nominierungsversammlung. Doch Fuchs, aktuell Geschäftsleiter der Gemeinde Reichertshausen, will es noch einmal wissen. Seinen Heimatort möchte er für die Zukunft stärken, "dafür kämpfe ich." Die anwesenden CSU-Mitglieder musste Fuchs nicht überzeugen. Sie nominierten ihn einstimmig. Sechs Jahre sind eine lange Zeit, doch größere Projekte dauern. So kommt es, dass Günter Fuchs mit seinem detaillierten Wahlprogramm auch so manches Thema aufgreift, das ihn schon selbst als Bürgermeister beschäftigt hat wie etwa die Ortskernsanierung, deren erster Abschnitt 2014 fertig gestellt wurde. "Seitdem gab es keinerlei Fortschritte, das werde ich unverzüglich angehen." Die gescheiterte Planung für das zentrale Gelände am Pertrichplatz, die sogenannte Ortsmitte, habe im Zentrum einen "Schandfleck" entstehen lassen. Fuchs verspricht, ein Gespräch mit Investor und Anliegern zu suchen für eine "gute Lösung zum Wohle der Gemeinde."

Kein Geheimnis ist es, dass Günter Fuchs mit der CSU-Fraktion im Gemeinderat manche Entscheidung der Mehrheit aus Freien Wählern und SPD missbilligt. Wie den geplanten Kindergarten-Neubau an der Jetzendorfer Straße, den Standort der Schulerweiterung oder die Anschaffung einer Drehleiter für die Ortsfeuerwehr. Das CSU-Konzept für zwei kleinere Kitas in Kollbach und Petershausen "wäre für alle Ortsteile von Vorteil gewesen", so Fuchs. Kritisch sieht er die Finanzen der Gemeinde. Die steigende Verschuldung, die bis Ende kommenden Jahres 25 Millionen Euro erreichen soll, prangert er an. Dabei würden gemeindliche Grundstücke in Asbach zu hohen "Phantasiepreisen" verkauft. "Wir brauchen ein Einheimischenmodell, das seinen Namen verdient, damit junge Petershausener nicht wegziehen müssen." Kritisch sieht der CSU-Kandidat die Entwicklung beim zentralen Projekt Rosenstraße, wo mitten im Dorf Wohnraum für 800 Bürger entstehen könnte. Ein Vorhaben, das schon wegen seiner Dimension die Petershausener bewegt. Doch Einwände der Bürger, die sich im Frühjahr mit einer Unterschriftenaktion ans Rathaus gewendet haben, seien ohne Resonanz geblieben. Sollten die Bürger ihn ins Amt wählen, verspricht er "eine offene Diskussion mit allen Beteiligten". Angesichts der aktuellen öffentlichen Debatte zum Klimaschutz bekennt sich Fuchs zur Photovoltaik und nennt sich einen "strikten Gegner von Windrädern hier im Süden". In seiner Bewerbungsrede arbeitet der Kandidat zentrale Themen und Projekte ab. Doch im Kern ist es das Verständnis über die Gemeindeentwicklung, das ihn vom aktuellen Rathauschef unterscheide, betont Fuchs. "Ich sehe die Zukunft Petershausens nicht in einer urbanen Entwicklung mit all ihren Belastungen." Vielmehr will er Petershausen "behutsam voranbringen" und "ländliche Strukturen bewahren."

Neben den Sachthemen wird sich jeder im März 2020 ins Petershausener Rathaus gewählte Amtschef mit dem bekannt streitlustigen Klima im Gemeinderat auseinandersetzen müssen. Mit der Überparteilichen Bürgergemeinschaft Petershausen treten neue politische Gruppierungen an. CSU-Kandidat Fuchs nimmt das sportlich; jedenfalls verspricht er: "Gute Ideen, egal von wem, werden zumindest ernsthaft diskutiert."

© SZ vom 25.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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