Einer muss die Verantwortung übernehmen. Wenn 59 Prozent der zehnjährigen Kinder laut der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft nicht richtig schwimmen können, dann ist das ein Sicherheitsproblem. Denn ins Wasser gehen die Kinder trotzdem. Die Stadt Dachau hat die Gelegenheit, Verantwortung zu übernehmen, gerade verpasst. Eine Mehrheit aus CSU, FW, FDP und anderen fand es falsch, zusätzliche Schwimmkurse für Grundschüler mit 6500 Euro zu fördern. Das sei Sache der Eltern. Stimmt. Doch das Thema ist zu heikel und der Betrag zu gering, um ausgerechnet hier Verantwortung erzwingen zu wollen. Als Erziehungsmaßnahme Geld für letztlich lebenswichtigen Unterricht zu verweigern, ist Unsinn.
Ohnehin braucht das Problem eine langfristige Lösung. Die Grundschullehrerinnen in Dachau haben über Jahre hinweg versucht, dem Mangel abzuhelfen - von wenigen Eltern unterstützt. Die Stadtwerke wollen nun vergünstigte Schwimmkurse für 40 statt 130 Euro anbieten. Damit engagiert sich indirekt die Stadt bereits finanziell. Einige Eltern in der wohlhabenden Region werden sich auch den vollen Preis leisten können. Bei den meisten scheint es ohnehin eher ein Organisationsproblem zu sein. Wichtiger als die Geldfrage erscheint es daher, Schwimmenlernen fest in den Unterricht aufzunehmen. Die Stadtwerke sollten die Kurse einplanen - zum üblichen Preis, denn das ist Schwimmenlernen einfach wert. Dazu braucht die Stadt ein Zuschussbudget für jene, die sich wirklich die Gebühr nicht leisten können. Das Wohlergehen der Kinder ist immer eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es braucht in erster Linie die Eltern, die Schule und auch die öffentliche Hand. Die Aufgabe muss gemeinsam gelöst werden. Die Stadt sollte sich beteiligen. Auch, um das Engagement der Lehrerinnen zu würdigen.