Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat gesprochen: Die Marktgemeinde Altomünster darf ihre lange geplante Verbindungsstraße zum Gewerbegebiet bauen. Doch dürfen heißt noch lange nicht müssen. Im Rathaus sollten Bürgermeister Michael Reiter (FW) und die Gemeinderäte das Projekt, das im Volksmund als "Holzweg" bezeichnet wird, endgültig zu den Akten legen. Denn der Bau einer neuen Straße, die über Wiesen und Felder führt, wäre in der jetzigen Zeit ein fatales Signal.
Nach weltweiten Klimademos und eindringlichen Appellen haben Wirtschaft und Politik endlich begriffen, dass die Umwelt unbedingt schützenswert ist, auch wenn dies Opfer erfordert. Auch die Marktgemeinde Altomünster sollte in dieser Hinsicht Verantwortung übernehmen. Wenn die Bayerische Staatsregierung das Ziel formuliert, den Flächenverbrauch zu reduzieren, dann sollte das für den Straßenbau genauso wie für den Wohnungsbau gelten. Die Verkehrsanbindung des Gewerbegebiets in Altomünster ist zwar keineswegs ideal, doch der Umweg über die gut ausgebaute Staatsstraße 2047 und die Aichacher Straße ist den Verkehrsteilnehmern durchaus zumutbar. Der Verkehr dort ist überschaubar.
Eine Bürgerinitiative mit 450 Unterstützern nennt die Straße deswegen "Holzweg", weil sie es nicht nachvollziehen kann, dass die Gemeinde für viele Millionen Euro an Steuergeldern ein Projekt verwirklichen will, das nicht zwingend erforderlich ist und obendrein den Lebensraum von Tieren und Pflanzen zerstört. Ihre Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. Ohnehin sind die kommunalen Kassen gerade nicht üppig gefüllt, weil die Steuereinnahmen in der Coronakrise deutlich gesunken sind. Die Gemeinde sollte sich die Millionen lieber sparen für zukunftsweisendere Projekte. Die Natur würde es danken.