Kommentar:Den Müllberg verkleinern

Müllgebühren entwickeln sich in Sachsen unterschiedlich

Jeder kann dazu beitragen, dass weniger Abfall entsteht.

(Foto: dpa)

Mehr Menschen produzieren mehr Müll. Doch jeder kann einen Beitrag dazu leisten Abfall zu vermeiden.

Von Thomas Radlmaier

Müll macht sich oft unsichtbar. Er schwimmt etwa unter der Wasseroberfläche in Meeren, Seen oder Flüssen. Vor Kurzem haben Feuerwehrleute das Wrack eines Ford Granada aus der Amper gezogen, jemand hatte das Auto dort versenkt. Es lag zwischen rostigen Fahrrädern, als wäre der Grund der Amper eine Müllhalde. Auch das ist die Folge des Siedlungsdrucks: Die Menschen in der Münchner Region produzieren immer mehr Abfall. Schlichtweg weil sie immer mehr werden. Zwar fällt das auf den ersten Blick kaum auf, aber Kommunen und den Landkreis Dachau belastet diese Entwicklung. Die Recyclinghöfe platzen aus allen Nähten, weshalb die öffentliche Hand nun deren großzügigen Ausbau finanzieren muss. Doch allein das verwaltet nur das Problem. Stattdessen muss die Gesellschaft weniger Müll produzieren, damit auch künftige Generationen im Münchner Speckgürtel gut leben können.

Jeder kann seinen Teil dazu beitragen. Beim Einkaufen statt die Plastiktüte zu kaufen, den Stoffbeutel mitnehmen. Wasser aus der Leitung trinken statt aus Plastikflaschen. Oder den To-go-Kaffee beim Bäcker in den Mehrwegbecher füllen lassen. Man muss sich das einmal vorstellen: Allein die Münchner produzieren stündlich so viel Plastikmüll, dass man die komplette Bavaria damit originalgetreu nachbauen könnte. In dieser Hinsicht entsteht gerade ein Problem-Bewusstsein, auch im Landkreis Dachau. Im Rahmen der Kampagne "#AufgfuelltWerd" hat das Landratsamt darauf aufmerksam gemacht, dass sich auch "in unserem Landkreis ein gigantischer Berg aus Einwegbechern türmt". Die Behörde listet auf ihrer Homepage auf, welche Verkäufer in der Stadt und im Dachauer Land Kaffee in Mehrwegbechern ausschenken. Oftmals wird im Alltag belächelt, wenn jemand seinen eigenen Becher zum Bäcker mitbringt. Doch es ist einer von vielen Wegen, um Abfallproduktion präventiv zu mindern.

Es sind die kleinen Dinge, die den Unterschied ausmachen. Deshalb ist es gut, dass neben einem neuen Wertstoffhof in Augustenfeld ein Second-Hand-Kaufhaus entstehen soll. Dort kann man gut erhaltene gebrauchte Waren verkaufen. Auf einem ähnlichen Prinzip basieren die Repair-Cafés, die es inzwischen an vielen Orten gibt. Hobby-Tüftler reparieren kaputte Elektrogeräte, die ansonsten im Container landen. Jedes Teil, das erhalten bleibt, macht den Müllberg ein wenig kleiner.

Übrigens: Es gäbe im Landkreis eigentlich eine viel wichtigere Verwendung für die Flächen, auf denen die Wertstoffhöfe ausgebaut werden sollen. Man könnte dort auch Wohnungen bauen.

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