Klosterschule Dachau:Eine gute Lösung

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Die Container sind ein Provisorium, doch die Schüler der Klosterschule fühlen sich wohl

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Kinder der Klasse 2c singen aus voller Kehle: "Schule ist toll." Doch wo die Mädchen und Buben der Dachauer Klosterschule nun fröhlich trällern, war vor wenigen Monaten noch eine kleine Brachfläche in der Altstadt. Gleichzeitig sah es für Rektorin Karin Ernstorfer so aus, als ob nach den Sommerferien für ein entspanntes Lernen der Kinder die notwendigen Räume fehlen würden.

Weil die Zahl der Schüler kontinuierlich steigt, die Schule von bisher 16 auf 18 Klassen gewachsen ist, platzte das alte Schulhaus aus allen Nähten. Im Mai hat der Familien- und Sozialausschuss des Stadtrats deshalb entschieden, in fußläufiger Entfernung zum Schulhaus eine Containeranlage aufzustellen. Ein knappes Zeitfenster, es musste schnell gehen. "Noch vor ein paar Monaten hat gar nichts auf eine Baumaßnahme hier hingedeutet", sagte deshalb auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) bei der Einweihungsfeier für den weißen Zweckbau mit sieben Klassen- und Fachräumen, für den die Stadt mit Bau, Einrichtung und Miete in den kommenden fünf Jahren knappe eine Million Euro ausgeben wird. "Es gab große Ängste, dass es nicht fristgerecht klappt, wir sind mit großen Bauchschmerzen in die Sommerferien", erinnert sich Rektorin Karin Ernstorfer. Doch das Provisorium wurde rechtzeitig zu Schulbeginn fertig. "Wir haben unsere gute Laune wieder gefunden und können unterrichten, wie es sein soll." Doch die Containeranlage ist nur ein Zwischenziel, darauf machte Hartmann aufmerksam. "Mittelfristig brauchen wir in Dachau eine fünfte Grundschule." Ein passender Standort für einen Neubau wird bereits gesucht.

Um Platz zu schaffen für das Provisorium, musste auf dem kleinen Grundstück an der Burgfriedenstraße nicht nur eine alte Garage weichen, sondern auch der Hang des Schlossbergs in Richtung Spitalgasse ein wenig abgetragen werden. Dann wurde im Eiltempo auf- und ausgebaut. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Es ist zwar nur ein Metallbau, doch in den nagelneuen Containern, die sich über zwei Etagen an den Altstadtberg schmiegen, spürt man wenig von einer Übergangslösung.

Die Kinder der Klasse 2c fühlen sich hier sichtlich wohl. (Foto: Toni Heigl)

Vielmehr präsentieren sich die Räume hell und freundlich, "den Kindern gefällt es", sagt die Schulleiterin. Aktuell läuft hier der Fachunterricht mit Handarbeiten, Werken, Religion, Ethik und Musik. Für diese Stunden kommen die Mädchen und Buben fußläufig über eine Rampe vom Schulhaus herunter. Zwischen den Schulstunden eine wenig Bewegung an der frischen Luft, "das bringt den Geist ein bisschen in Gang", sagt Ernstorfer lachend. Das aktuelle Konzept sei momentan optimal, weil alle Klassenräume noch im eigentlichen Schulhaus liegen. Aber schon im kommenden Jahr werden mit weiter steigende Schülerzahlen wohl fünf Klassen der ersten Jahrgangsstufe und damit auch ein weiterer Klassenraum notwendig werden. "Dann werden wir wieder umsiedeln", sagt die Rektorin. Heißt, im Container werden aus Fachräumen dann Klassenzimmer.

Auch wenn das Ausweichquartier jetzt gerade recht kam, ist es doch nur eine Lösung auf Zeit. Denn alle Gebäude rundherum in der Altstadt stehen denkmalschutzrechtlich unter Ensembleschutz, die Containeranlage ist als Fremdkörper in dieser Silhouette deshalb nur befristet für fünf Jahre genehmigt. Auf die weiter steigenden Schülerzahlen in der Stadt, die auch durch die Nachverdichtung in den Wohnvierteln recht unberechenbar sind, "gilt es andere Antworten zu finden", betonte Florian Hartmann.

Die Containeranlage wurde glücklicherweise rechtzeitig zu Schulbeginn fertig. Obwohl sie von außen wenig ansehnlich ist, präsentieren sich die Räumeim Inneren hell und freundlich. (Foto: Toni Heigl)

Für eine neue Grundschule werden bereits Optionen geprüft. Eine davon ist das Grundstück am Bahnhof, wo bis vor kurzem noch ein Parkhaus geplant war. Diese Fläche haben die Stadtratsfraktionen von SPD, Bündnis für Dachau und Grünen jetzt als potenziellen Grundschulstandort in die Diskussion gebracht.

© SZ vom 12.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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