Kindertag auf dem Dachauer Volksfest:Ein großer Tag für die Kleinen

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Mit Opa Autoscooter fahren oder sich schminken lassen: Der Kindertag auf dem Dachauer Volksfest bietet viele Attraktionen.

Von Deborah Portejoie, Dachau

Der Knall, als die Bonbonkanone zum ersten Mal abgeschossen wird, ist noch eher verhalten. Beim zweiten Mal werden mehr Coupons für die Fahrgeschäfte und Süßigkeiten in die Kanone gepackt, was den zweiten Knall um einiges lauter macht. Mit dem Schießen der Bonbonkanone wird der alljährliche Kindertag auf dem Dachauer Volksfest gemeinsam mit Oberbürgermeister Florian Hartmann offiziell eröffnet. Die ersten beiden Kanonen hilft er mit zu befüllen, beim dritten Schuss nimmt er das Anzünden sogar selbst in die Hand und schießt die Coupons und die Süßigkeiten mitten hinein in die Menge der Kinder, die ihre Hände, so weit sie können, in die Luft strecken, um die Geschenke aufzufangen.

Der kleine Finn-Luis lässt sich von Nina Schiffner in den Superhelden Spiderman verwandeln. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Eine große Traube von kleinen und großen Kindern hat sich vor dem "Glückshafen" gebildet. Eltern und Kinder überlegen sich dabei die beste Taktik, um am meisten von dem süßen Kanonenfutter abzubekommen. Lieber in der ersten Reihe stehen, um so nah an der Kanone wie möglich zu sein? Oder doch lieber weiter hinten sein Glück versuchen, weil die Kraft der Kanone die Süßigkeiten weit nach hinten schießt? Ein paar Jungen und Mädchen sind aber mehr an der Kanone als an den Süßigkeiten interessiert und bleiben gleich ganz vorne neben dem Rohr stehen. Von hier aus kann man besser sehen, wie die Kanone gefüttert und angezündet wird.

Trotz Süßigkeiten-Kanone für die Kinder gab es auch ausreichend deftige Speisen. (Foto: Niels P. Joergensen)

Während sie sich die Ohren zuhalten, weil der Knall doch laut ist, staunen die Kinder, wie hoch die Coupons und die Süßigkeiten in die Luft fliegen. Und auch wenn man sie nicht fangen kann, heißt das ja nicht, dass man nicht doch welche abbekäme: Die Kinder können sich Süßigkeiten und Coupons auch vorne nehmen. Jedes Jahr wird die Kanone vier Mal abgeschossen, dann machen sich die Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern auf, um den Rest des Volksfests zu erkunden.

Ermäßigungen für die Kleinen

Einige Stände und die Fahrgeschäfte bieten im Rahmen des Kindertages Ermäßigungen für die Kleinen an. So können die Kinder ein paar Mal mehr als üblich Karussell fahren. Sehr beliebt ist der Orient-Express. Hier lassen sich Polizeiwagen, Rennwagen oder auch ein immer beliebtes Feuerwehrauto fahren. Die vierjährige Verena und die fünfjährige Johanna kennen sich aus dem Kindergarten und sind am Kindertag gemeinsam auf dem Volksfest. Der kleine Bruder Matthias darf auch im Goofy-Wagen mitfahren. Gleich mehrere Runden hintereinander fahren die drei.

Auch der Seniorennachmittag auf dem Dachauer Volksfest ist guter Brauch - und sehr beliebt. (Foto: Niels P. Joergensen)

Die Besucher des Kindertags hatten Glück mit dem Wetter. Bei warmen Temperaturen und Sonnenschein lässt sich der Tag genießen. Abkühlung gibt es im Schatten oder durch die Wasserspritzer beim Fahrgeschäft "Top Spin". Das ist eher etwas für die größeren Kinder, denn hier wird man ordentlich herumgewirbelt oder auch mal langsam kopfüber gekippt. Während die meisten lachen, gibt es ein paar Kinder die eher erleichtert schauen, als sie leicht nass das Fahrgeschäft wieder verlassen dürfen.

Elisabeth Rahner, die 100 Jahre alt ist, ließ sich Bier und Würstchen schmecken. (Foto: Niels P. Joergensen)

Ein Gemisch aus älteren und jüngeren Kindern findet man beim Autoscooter. Manchmal allein, manchmal mit Eltern oder auch Großeltern machen die Kinder ihre ersten Fahrerfahrungen. Während es bei manchen Fahrern etwas wilder hergeht, fährt die zehnjährige Romy mit ihrem Opa Hans als Beifahrer eher friedlich ihre Runden. "Einer hat uns aber ein paar Mal ordentlich abgeschnitten", sagt er und lacht. Eines von Romys Lieblingsfahrgeschäften gibt es dieses Jahr nicht mehr, aber mit dem Autoscooter fahren macht ihr auch viel Spaß. So sehr, dass gleich zwei Fahrten hintereinander gemacht werden.

Tigergesichter und Blumen

Auch das Riesenrad ist, wie jedes Jahr, beliebt. Hier können Eltern und Kinder mal gemeinsam fahren. Ein weiterer Klassiker, die Schaukeln, sind ebenfalls gut besucht. Manche müssen ein bisschen angeschoben werden, damit sie hoch in die Luft schwingen können. Die siebenjährige Emilia braucht dagegen keine Hilfe. Sie besucht ihre Oma in Dachau und ist mit ihr gemeinsam auf dem Volksfest. Gekonnt geht sie in die Knie und steht wieder auf, immer wieder, bis die Schaukel auf die gewünschte Höhe schwingt. Das alles macht sie, ohne den Anschein von Anstrengung zu erwecken, mit einem lockeren Lächeln.

Senioren der Dachauer Partnerstädte Klagenfurt und Fondi folgten der Einladung. (Foto: Niels P. Joergensen)

Neben den gängigen Fahrgeschäften und Ständen hat Nina Schiffner auf einem Biertisch vor dem Großen Zelt alle Materialien für das Kinderschminken aufgebaut. Klassiker wie Tigergesichter kann sie den Kleinen aufmalen, aber auch hübsche Blumen, worauf ein Mädchen schon sehnsüchtig wartet. Gerade dran ist aber der sechsjährige Finn-Luis dran. Ganz rot ist er im Gesicht angemalt, nur um die Augen ist er weiß. Geduldig sitzt er da, während Nina Schiffner zuletzt noch mit den schwarzen Linien die Verwandlung zu Spiderman perfekt macht. Schiffner glaubt, dass Finn-Luis einige Nachahmer finden wird. "Wenn einer Mal damit rumläuft, wollen dann alle Spiderman werden", sagte sie und lacht.

Für alle, die noch nicht genug hatten, gibt es am Familientag am Montag, 21. August, noch einmal die Gelegenheit zu einem preislich ermäßigten Besuch des Volksfests.

© SZ vom 17.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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