Kiebitz:Gaukler der Lüfte

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Gaukler der Lüfte wird der Kiebitz auch genannt, wegen seines auffälligen Flugstils. (Foto: Manfred Kühn (oh))

Der Kiebitz ist Ampertaler des Monats. Im Landkreis findet der auffällige Vogel immer weniger geeignete Brutplätze

Veronika Pokorny, Gebietsbetreuerin Ampertal, stellt jeden Monat einen Ureinwohner unserer Region vor. Der Ampertaler des Monats März ist ein echter "Hingucker": der Kiebitz. Er ist etwa taubengroß, hat einen weißen Bauch, eine schwarze Halsbinde und eine metallisch grün glänzende Rückenpartie. Mit seiner verwegenen Frisur und der kontrastreichen Gefiederzeichnung ist er auch aus der Ferne gut zu erkennen. Sein individueller Flugstil und die auffällig breiten Flügel machen ihn auch im Flug unverwechselbar und haben ihm den Beinamen "Gaukler der Lüfte" eingebracht.

Als Lebensraum ist der Kiebitz auf offene und flache Landschaften angewiesen. Er brütet bevorzugt auf Feuchtwiesen, Heiden und Moorflächen, weicht aber immer mehr auch auf Ackerstandorte aus, da extensiv genutzte Offenlandflächen zunehmend seltener werden. Im März kehren die meisten Kiebitze aus den Winterquartieren in ihre Brutreviere zurück, wo die Männchen mit eindrucksvollen Balzflügen und unter lauten "Kiwit-Rufen" ihre Territorien verteidigen. Für die Brut werden keine richtigen Nester gebaut, sondern lediglich Mulden im Boden angelegt. Dort hinein legt das Weibchen meist vier Eier, die dann von beiden Eltern bis zu 28 Tage lang bebrütet werden.

Früher galten Kiebitzeier vielerorts als Delikatesse. Heute ist das Eiersammeln in der gesamten Europäischen Union verboten, wobei es in der Provinz Friesland noch bis 2006 erlaubt war. Da feuchte und extensiv genutzte Offenlandschaften durch Grünlandumbruch, Aufforstung oder Entwässerung zerstört werden, findet der Kiebitz immer weniger geeignete Brutplätze.

Das Ausweichen auf Äcker stellt sich als problematisch dar, da das unauffällige Gelege von Landwirten oft übersehen und zerstört wird. Auch Störungen durch Spaziergänger und unangeleinte Hunde führen meist zu einem Abbruch des Brutversuchs. Dazu kommen Verluste durch natürliche Ursachen, wie Beutegreifer oder witterungsbedingte Nahrungsengpässe. Die Landschaftspflegeverbände versuchen beispielsweise durch die Markierung von Gelegen oder die Wiederherstellung geeigneter Habitate seine Bestände zu sichern. In Deutschland und Bayern gilt der Kiebitz laut Roter Liste als stark gefährdet und gehört zu den streng geschützten Arten.

© SZ vom 10.04.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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