Karlsfelds eindrucksvollste Bäume:Imposanter Wuchs

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Der mächtige Silberahorn in der Lindenstraße ist ein beliebtes Fotomotiv. Auch für die Kopfweiden-Allee an der Würm begeistern sich die Karlsfelder. Jetzt möchte die Gemeinde die Bäume unter Schutz stellen

Von Gregor Schiegl, Karlsfeld

Bislang ist die Eschenallee in der Rothschwaige Karlsfelds einziges offizielles Naturdenkmal: Nun könnten zwei weitere Bereiche hinzukommen, ebenfalls beide im Ortsteil Rothschwaige. So soll geprüft werden, ob die Kopfweiden-Allee an der Würm unter Schutz gestellt werden soll. Zu dem mächtigen Silberahorn an der Ecke Lindenstraße-Schwaigerbachstraße ist eine Verordnung des Landratsamts geplant, den mehr als 100 Jahre alten Baum zu den "geschützten Landschaftsbestandteilen" aufzunehmen. Beide Vorhaben hat der Bauausschuss am Mittwochdiskutiert, zu beiden ist aber noch keine abschließende Entscheidung gefallen.

Er ist ein Karlsfelder Ureinwohner und erfreut sich trotz seiner mehr als 100 Jahre bester Gesundheit: der Silberahorn an der Ecke Schwaigerbach-/Lindenstraße. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Was den alten Silberahorn betrifft, der wegen seines imposanten Wuchses ein beliebtes Fotomotiv ist, das auch schon in Ausstellungen zu bewundern war, gibt es allerdings keinen Zweifel, dass die Gemeinde alles daran setzt, ihn zu erhalten. "Er ist wirklich bombastisch", sagte SPD-Fraktionssprecherin Hiltraud Schmidt-Kroll ganz hingerissen, nachdem sie ihn in natura angeschaut hatte. Auch ihr CSU-Kollege Bernd Wanka bekannte, dass er ein großes Problem hätte, wenn er - etwa im Zuge eines Bauvorhabens auf dem Grundstück - einer Beseitigung des Baumes zustimmen müsste. Eben aus dieser Sorge heraus hatten Anlieger darauf gedrängt, den Baum unter Schutz zu stellen. "Es ist ja auch ein wunderschöner Baum", sagte die Umweltberaterin der Gemeinde, Claudia Schreiner. Auch das Landratsamt erkennt dessen "hohe ökologische Bedeutung" an, "insbesondere für Vögel und Insekten".

Gemeinderat Wolfgang Mühlich (CSU) macht sich auch Gedanken um die Rechte der Eigentümer. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Nach einem Ortstermin im Juli 2013 hatte die Behörde ein auf zwei Jahre befristetes Verbot erteilt, den Baum zu fällen. Dieses Verbot läuft bald aus, weshalb nun an einer Verordnung zum Schutz des Ahorns gearbeitet wird. CSU-Fraktionschef Wanka begrüßte das. "Sonst haben wir das Gleiche wie am Neuwirt, wo in einer Nacht- und Nebelaktion die Bäume abgesägt wurden." Kritisch äußerte sich allein Wolfgang Mühlich (CSU). Er sah den Eigentümer des Grundstücks durch eine derartige Schutzmaßnahme krass benachteiligt. "Ringsum ist Nachverdichtung", sagte Mühlich. Von dem Schutz des Baumes habe jeder etwas, nur nicht dessen Besitzer. Zurückhaltung zeigt er auch beim Antrag der Bündnis-Fraktion, die alte Weidenallee an der Würm unter Schutz zu stellen. Auch hier gebe es für ihn einige offene Fragen. Allerdings war er damit in seiner Fraktion keineswegs allein. "Wir haben hin- und her überlegt", sagte der CSU-Fraktionssprecher Bernd Wanka. Ist diese Kopfweiden-Allee wirklich ein so prägender Landschaftsbestandteil, wie das Bündnis dies in der Begründung ihres Antrags schreibt? Und reicht es nicht, dass die Familie Offenbeck sich seit Jahrzehnten um den Schnitt der Bäume kümmert und es auch weiterhin tun will? Würde das eigentlich zuständige Wasserwirtschaftsamt mit den Bäumen genauso pfleglich umgehen? "Man muss nicht immer alles unter Schutz stellen", fasste er das Meinungsbild der Mehrheitsfraktion zusammen.

Die Gemeinde wird den Antrag dennoch an die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamts weiterleiten. Die fachliche Stellungnahme soll es den Gemeinderäten erleichtern, ob sie auch diese Allee offiziell und mit allen sich darauf ergebenden rechtlichen Folgen unter Schutz stellen will oder nicht.

© SZ vom 17.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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