Karlsfeld sucht freiwillige Helfer:Zuckerl für Zähler

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Wahlhelfer erhalten in Karlsfeld künftig mehr Geld

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Die bevorstehenden Wahlen machen der Karlsfelder Verwaltung schon jetzt Sorgen. Im Mai wird das europäische Parlament neu gewählt und im darauffolgenden März dürfen die Bürger ihre Stimmen auf Gemeinderats- und Kreistagskandidaten verteilen. Für die Auszähler ist gerade dieser Termin anstrengend wegen der vielen Möglichkeiten, die die Bürger haben. Irgendwann wird es wohl auch noch zu einem Volksentscheid für die Bienen kommen. Auch da muss das Votum der Bürger ermittelt werden. "Wir stellen fest, dass es zunehmend schwierig ist, Wahlhelfer zu bekommen", erklärte Bürgermeister Stefan Kolbe in der jüngsten Hauptausschusssitzung. Die vergangene Landtagswahl war offenbar schon eine Herausforderung. Oft habe man gehört, dass das Erfrischungsgeld, das die freiwilligen Helfer für ihre Dienste bekommen, zu niedrig sei, so Kolbe. Um dieses Argument zu entkräften, haben die Karlsfelder Gemeinderäte nun beschlossen, es anzuheben.

Bislang bekamen die ehrenamtlichen Auszähler 40 Euro. Wenn man bedenke, dass das letzte Wahllokal vergangenes Jahr um vier Uhr früh zu gemacht habe, könne man die Beschwerden verstehen, gestand Kolbe zu. Nun soll der kleine Obolus, den die Helfer erhalten, für Kommunal- und Landtagswahl auf 80 Euro angehoben werden. Für Europa- und Bundestagswahl bekommen die ehrenamtlichen Auszähler künftig 50 Euro, für Volks- und Bürgerentscheide 40 Euro. Sollte ein Entscheid auf denselben Termin wie eine Wahl fallen, dürfen die Helfer 15 Euro mehr einstecken, als sie ohnehin für die Wahl erhalten.

Adrian Heim fürchtete zwar, dass dies nichts an den Schwierigkeiten der Gemeinde ändern wird, doch Kolbe plädierte dafür "es wenigstens zu versuchen". "Es ist eine Wertschätzung für die Leute, die ihre Freizeit zur Verfügung stellen", argumentierte Birgit Piroué (Bündnis) für die Erhöhung. Holger Linde (CSU) bemängelte, dass die Verwaltung klammheimlich den Helfern mehr Arbeit und Verantwortung aufgebürdet habe. "Früher bekam man die Unterlagen ins Wahllokal geliefert." Inzwischen müsse der Wahlvorsteher am Tag vorher die Stimmzettel abholen, sicher verstauen, um sie für den Urnengang der Bürger dann rechtzeitig parat zu haben. Nach der Auszählung sei man verpflichtet, die Zettel wieder im Rathaus abzuliefern.

Bernd Wanka (CSU) wusste indes von einigen, die immer bei der Wahl mitgeholfen hatten und beim letzten Mal nicht einmal gefragt worden seien. Manch einer sei deshalb "verärgert". Geschäftsleiter Francesco Cataldo versicherte, dass man normalerweise schon alle anschreibe, die man kenne. Allerdings werde es mit den neuesten Datenschutzbestimmungen immer schwieriger für die Kommunen eine Liste von Freiwilligen zu haben.

© SZ vom 16.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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