Boden und Wände sind noch aus nacktem Beton, Fenster gibt es auch noch keine, und statt Sträuchern und Rasen umgibt den halb fertigen Erweiterungsbau der privaten Fachoberschule Karlsfeld Schotter und ein Bauzaun. Viel davon macht die Novembersonne wett, die von Süden durch die künftige Einfachturnhalle strahlt. Auf der anderen Seite wird der Kranz zum Richtfest in die Höhe gezogen. Ob "der Bau bleibt stehen, bis die Welt wird untergehen", wie der Festredner reimt, darf man bezweifeln, aber dass der Bau eine Weile halten wird, darf man getrost glauben. Große Probleme hat es dem Vernehmen nach nicht gegeben, im Gegenteil. "Wir liegen gut im Zeitplan", sagt Schulleiter Karl Heinz Semsch zufrieden. Dank des milden Wetters sind die Arbeiten schneller vorangekommen als erwartet.
In dem Erweiterungsbau entstehen vier Klassenzimmer, zwei Fachlehrsäle, Arbeits- und Aufenthaltsräume und Büros für die Verwaltung. Von kommendem Schuljahr an wird es an der Fachoberschule die Ausbildungsrichtung "Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie" geben, die jetzt mit einer elften Klasse startet. Karlsfeld ist weit und breit die einzige Fos, die diese Ausbildungsrichtung anbietet. Nicht zuletzt durch das zusätzliche Angebot wird die Zahl der Schüler voraussichtlich von 260 auf 390 steigen. Da ist es Ehrensache, dass Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) vorbeischaut und viele Gemeinderäte und Schulleiter - aus dem ganzen Landkreis. Gekommen ist auch die stellvertretende Landrätin, Marianne Klaffki (SPD), im Schlepptau Albert Herbst, der im Landratsamt für die Schulen zuständig ist.
TSV-Präsident Rüdiger Meyer spaziert gut gelaunt durch die Halle, sein Blick geht hinauf zur Betondecke. Viel Platz. Hier könnte man prima Volleyball spielen. Karlsfelds großer Sportverein platzt aus allen Nähten, und in der Volleyball-Abteilung sind die Nöte besonders groß. Bisher reichte der Platz nicht mal für die eigenen Schüler. Zum Sport müssen viele Fachoberschüler bislang auf die Mittelschule Karlsfeld ausweichen. Im August 2016 soll der Komplex fertig sein. Nebenan werden derweil riesige Schuttberge aufgetürmt. In Kürze findet hier der Spatenstich statt. Für betreutes Wohnen.