Karlsfeld:Fledermäuse in der Nacht

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Fasziniert lauschen 70 Interessierte in der Fledermausnacht. (Foto: Elisabeth Schwarzmaier/oh)

Im Mittelalter waren sie gefürchtet. Fledermäuse stehen mit dem Teufel im Bunde, sagte man früher. Denn die dunklen Schatten, die sich lautlos in der Dunkelheit bewegen und trotz tiefster Finsternis problemlos jedem Hindernis ausweichen können, selbst kurz vor dem vermeintlichen Aufprall noch, empfanden die Menschen einfach als unheimlich. Heute ist die Furcht eher einer Faszination gewichen. Und so hat der Landesbund für Vogelschutz (LBV) am Samstag zur Fledermausnacht an den Karlsfelder See geladen.

Auf der Suche nach den Tieren erklärte der Vorsitzende des Vereins Ludwig Wilhelm den etwa 70 Interessierten, wie sehr die Nachtschwärmer bedroht sind. Früher gab es viele Mopsfledermäuse und auch kleine Hufeisennasen. Doch inzwischen sind diese Arten stark gefährdet, letztere ist sogar vom Aussterben bedroht. Fledermausexperte Hartmut Lichti erklärte den Leuten, wie sehr der Flügel einer Fledermaus in ihrem Aufbau der menschlichen Hand ähnelt. Außerdem erläuterte er, wie die Ultraschallorientierung bei den Tieren funktioniert. Paarungszeit ist im Herbst, also jetzt bald. Dann legen die nächtlichen Flieger auch ihre Fettvorräte an, denn im Winter ruhen sie. Das Herz der kleinen Tiere schlägt dann nur noch 20 Mal pro Minute, statt 400 bis 800 Mal. Die Karlsfelder hören interessiert zu.

Und dann zeigt der Experte den Bat-Detektor, ein Gerät, mit dem man die Ultraschallrufe der Fledermäuse erkennen und auf hörbare Lautstärke verstärken kann. Das erleichtert die Suche, aber man braucht auch ein gutes Auge, um sie in der einbrechenden Dunkelheit zu erkennen. Nach einer Weile sehen die Leute Weißrand-, Rauhaut- und Zwergfledermäuse um die Baumkronen kreisen. Im Licht der Taschenlampe zeigen sich auch drei Wasserfledermäuse über Seeoberfläche.

© SZ vom 30.08.2017 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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