Karlsfeld:Der Umwelt zuliebe

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Kinder wehren sich mit einer Ausstellung gegen Plastikmüll

Plastikmüll. Er schwimmt in den Ozeanen und bildet darin eigene Inseln, die teilweise so groß wie ganz Deutschland sind. Jährlich kommen nach Schätzungen mehrere Millionen Tonnen davon hinzu. Sie gelangen, oftmals in Mikroplastik zersetzt, in unser Ökosystem. Meerestiere verfangen sich im Müll oder ersticken am Plastik. Beim Waschen von weichen und wärmendem Fleece landen unzählige Plastikteilchen trotz Kläranlage im Trinkwasserkreislauf. Sogar Pflegeprodukte wie Zahnpasta oder Shampoos enthalten Plastikpartikel. Die Menschen aber halten daran fest, Lebensmittel Stück für Stück einzeln in Kunststoff zu verpacken. Anschaffungen und Einkäufe werden jeden Tag in Millionen von Plastiktüten verstaut. Als ob das nicht schon genug wäre, schmeißen viele ihre Abfälle oft rücksichtslos in die Natur.

Kindergartenkindern aus Karlsfeld geht das offensichtlich gewaltig gegen den Strich, sie wollen auch in Zukunft auf grünen Wiesen spielen und in sauberen Seen baden. "Unser blauer Planet vermüllt mit jedem Tag mehr und das nicht nur auf der Erdoberfläche wie in Karlsfeld", teilen sie und ihre Betreuerinnen der Öffentlichkeit mit. Die Kinder ließen ihren deutlichen Worten auch Taten folgen. Auf dem Feld und im Wald am Karlsfelder See sammelten sie den herumliegenden Müll auf. "Sauberes Karlsfeld" heißt die Aktion, an der sich die Kleinen beteiligten. Die Karlsfelder Gemeindebücherei zeigt nun eine Bilderreihe, die im Zuge des Umweltprojekts im Karlsfelder Kindergarten entstanden ist. Die "Plastikwelt", so nennen sie die Kinder, wird aus einer kritischen Perspektive betrachtet. Die Beschaffenheit der Produkte und das alltägliche Kaufverhalten der Menschen soll durch die Ausstellung bewusst hinterfragt werden. Das Statement: "Weniger ist mehr - weniger konsumieren, mehr auf unsere Umwelt achten." Die Kinder fühlen mit den unzähligen Bewohnern des Ozeans mit. "Plastiktüten, den Quallen so ähnlich, werden von den Meeresbewohnern für Appetithappen gehalten, und Mikroplastik, das dem Plankton ähnlich sieht, steht bei vielen schon lange auf dem Speiseplan", so beklagen sie. Ihre Ausstellung soll über die Missstände aufklären und für die ökologischen Probleme sensibilisieren. Die Bilderreihe ist während der Öffnungszeiten in der Gemeindebücherei von Dienstag, 15. November, bis Samstag, 3. Dezember, zu sehen.

Ergänzend hält der Chemiker und Sprecher des Arbeitskreises Abfall und Rohstoffe des Bund e. V., Hartmut Hoffmann, zur Ausstellungseröffnung am 15. November von 19 Uhr an einen Vortrag mit dem Thema "Kunststoffprobleme und ihre Vermeidung". Der Experte wird darin darstellen, inwiefern die Kunststoffprodukte, die bereits seit Jahrzehnten in der Kritik stehen, zum Symbol unserer Wegwerfgesellschaft geworden sind. Er wird die Probleme aufzeigen, welche die Massen an Kunststoff der Umwelt bereiten und Hinweise geben, wie die Menge an Kunststoffabfällen verringert werden kann. Der Eintritt zu Ausstellung und Vortrag sind kostenlos. Anmeldung in der Gemeindebücherei.

© SZ vom 11.11.2016 / eMO - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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