Jüdisches Lichterfest:Chanukka in Karlsfeld

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Bürgermeister Stefan Kolbe ruft die Gemeindebewohner zur Beteiligung am jüdischen Lichterfest auf.

Die Gemeinde Karlsfeld feiert in diesem Jahr erstmals das jüdische Fest Chanukka. Karlsfeld ist ein Ort, an dem Menschen verschiedenster Kulturen und Religionen miteinander leben. Nach dem internationalen Kulturfestival Kosmos im Sommer dieses Jahres und der Gedenkfeier anlässlich der Gedenkfeier zum Jahrestag der Pogromnacht lädt die Gemeinde alle Interessierten ein, gemeinsam mit dem jüdischen Verein "Jad b Jad" (Hand in Hand) das Chanukka-Fest zu feiern. An mehreren Tagen werden auf dem Rathausplatz die Chanukka-Lichter angezündet, danach gibt es für alle Besucher Süßigkeiten. Nach der Zeremonie wird der achtarmige Leuchter über Nacht im Fenster des Bürgertreffs zu sehen sein. Karlsfelds Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) wünscht sich, dass die Bürger der Gemeinde in der Weihnachtszeit auch die Bräuche anderer Religionen kennenlernen.

Es beginnt am Sonntag, 22. Dezember, um 16.30 Uhr: Der Berliner Rabbi Baruch ben Mordechai führt in das Fest ein, danach spricht Gemeinderätin Ursula Weber; am 23. Dezember nimmt um 16.30 Uhr Bürgermeister Stefan Kolbe teil, am 27. Dezember Páll Eggerz von Jad b Jad, am 28. Dezember Gabriele Eggerz und am 29. Dezember (jeweils 16.30 Uhr) der Zweite Bürgermeister Stefan Handl.

Der Verein Jad b Jad fördert die Wiederherstellung der jüdischen Kultur in Deutschland

Jeden Abend der acht Tage des Chanukka-Festes, beginnend mit dem 24. Kislew, in diesem Jahr ist es der 22. Dezember, versammeln sich die Familien um den Esstisch, dem wichtigsten Ort in den meisten Häusern, um die Chanukka-Lichter anzuzünden. Jedes Familienmitglied hat eine eigene Chanukkia, das ist der achtarmige Leuchter, wobei die Kinder oft ihre eigene Chanukkia selbst gebastelt haben. Am ersten Tag wird mit Hilfe der Schamasch-Kerze, das ist die "Diener"-Kerze, nur ein Licht angezündet, am zweiten Tag zwei Lichter und jeden weiteren Tag immer eine Kerze mehr, bis am achten Tag alle acht Kerzen brennen. Zu dieser traditionellen Zeremonie werden Segenssprüche gesprochen und ein liturgischer Text gesungen, in dem an den Grund für das Gebot, die Lichter anzuzünden, erinnert wird. Anschließend wird das Lied Maoz zur Jeschuati (Fels und Festung meiner Rettung) von allen Familienmitgliedern und Freunden gesungen, worin Haschem für die vielen Rettungstaten im Verlauf der Geschichte des jüdischen Volkes gelobt wird. Kinder werden zu Chanukka besonders beschenkt.

Eine Chanukkia wird ins Fenster gestellt, damit sie Menschen einen Weg zum Licht weist - als ein Zeichen der Gastfreundschaft und des Friedens, den man gerne teilen möchte.

Rabbi Baruch ben Mordechai hatte Karlsfeld im Sommer bereits besucht und an einem interreligiösen Dialog teilgenommen. Der gemeinnützige Verein Jad b Jad, wurde 2007 im Landkreis Dachau gegründet. Er fördert, wie der Verein erklärt, die Wiederherstellung und das Blühen der jüdischen Kultur in Deutschland.

© SZ vom 18.12.2019 / hz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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