Karlsfelder Gewerbeschau:Biete Reifenwechsel, suche Bügelhilfe

Lesezeit: 3 min

Die Gemeinde Karlsfeld zeigt, was sie zu bieten hat: Auf der Gewerbeschau präsentieren sich nicht nur Firmen, sondern auch Vereine und Initiativen. Die Zahl der Aussteller ist gestiegen, die Veranstalter sind mit dem Besucherandrang zufrieden

Von Anna-Sophia Lang, Karlsfeld

Die weltgrößte Baumaschinen-Messe Bauma, Frühlingsfestauftakt, Riesenflohmarkt auf der Theresienwiese und dann hatte der FC Bayern auch noch ein Heimspiel. Die Vorzeichen für die Karlsfelder Gewerbeschau waren denkbar schlecht. Ein paar Stunden nach der Eröffnung ist Michael Gold trotzdem zufrieden. "Wenn es so bleibt, ist es gut", sagt der Vorsitzende der Karlsfelder Werbegemeinschaft. Viel Zeit hat er in die Organisation gesteckt, vor einem Dreivierteljahr hat er begonnen. Etwa 40 Firmen, Vereine und Initiativen präsentieren sich jetzt auf dem Gelände der Mittelschule. Deutlich mehr als 2010, aber trotzdem nicht übermäßig viele für eine Gemeinde wie Karlsfeld. Vom Potenzial, das in dem Ort steckt, ist Gold dennoch überzeugt. "Karlsfeld zeigt, was es kann", hat er sich als Motto ausgedacht und will damit sagen, dass die Gemeinde mehr zu bieten hat, als viele wissen.

"Wir sind Karlsfeld"

Das findet auch Gabriele Bunk. Deshalb hat sich die Geschäftsführerin des gleichnamigen Reisebüros etwas Besonderes ausgedacht: Sie hat nicht nur einen Stand, sondern veranstaltet einstündige Busrundfahrten durch das Gemeindegebiet. "Karlsfeld früher und heute" ist das Motto, darum fährt Ilsa Oberbauer vom Heimatmuseum mit und erklärt allerlei zur Historie. Bunk ist Mitglied im Netzwerk "Wir sind Karlsfeld", so ist sie zur Gewerbeschau gekommen. Genau wie Robert Gormley, Geschäftsführer der Firma Prodecteam. Er ist zum zweiten Mal dabei. Großer Andrang herrscht bei ihm zwar nicht. Die Karlsfelder seien interessiert, aber skeptisch, sagt er. Dennoch findet er es wichtig, dabei zu sein. "Wir sind ein Karlsfelder Unternehmen. In seinem heimatlichen Bereich sollte man sich präsentieren."

"Eine gute Gelegenheit, sich zu zeigen"

Umso mehr Menschen versammeln sich am Stand des Fitnessanbieters Body Street. Viele von ihnen sind Flüchtlinge aus der Traglufthalle. Es wird gelacht und gescherzt, die Stimmung ist gelöst. Auch Lars Nikolay ist zufrieden. Der Sales Manager konnte in den ersten Stunden schon ein paar Anmeldungen verzeichnen. "Die Gewerbeschau ist eine gute Gelegenheit, sich zu zeigen." Auch der Asylhelferkreis Karlsfeld ist neu bei der Veranstaltung. Die ersten Kontakte zu anderen Ausstellern haben die Helfer schon geknüpft, ein Tanzsportverein hat signalisiert, Kurse für ihre Schützlinge anbieten zu wollen.

In der Aula der Mittelschule haben die Vereine ihre Stände aufgebaut. Beim Schützenverein hat anfangs großer Andrang geherrscht. Jetzt ist es ruhiger. Eine Gruppe älterer Damen strickt emsig an Mützen, Kleidung und Socken. Die Wolle ist gespendet, die Erlöse aus dem Verkauf gehen an die Aktion "Sternstunden. "Wir sind zufrieden", sagt Angela Alsch. Sie ist von sich aus auf die Veranstalter zugekommen und hat um einen Stand gebeten. "Wir hoffen, dass es am Sonntag noch ein bisschen mehr wird." Auch Inge Straub und Gisela Kuypers-Paffe vom Amper-Tauschring mussten nicht erst überredet werden, an der Ausstellung teilzunehmen. "Biete Reifenwechsel, suche Bügelhilfe", steht auf Plakaten, die sie an ihren Stand geheftet haben. Seit mehr als zehn Jahren helfen sich die 54 Mitglieder des Tausch-Netzwerks so gegenseitig weiter.

Echtes Karlsfelder Wasser aus dem Schwarzhölzl

So leicht haben es den Organisatoren aber nicht alle Teilnehmer gemacht. "Es war etwas mühsam, die Stände zu füllen", sagt Karlsfelds Wirtschaftsförderer Peter Freis, der Gold bei der Planung unterstützt hat. "Manche Firmen musste man ein paar Mal anstupsen." Eine Erfahrung, die auch Gold gemacht hat. "Die Akquise muss persönlich sein, nur per Mail geht das nicht." Immerhin hat er so in den Wochen kurz vor der Schau noch einige Aussteller dazu gewonnen. Auch Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU), berichtet Freis, sei dafür noch einmal unterwegs gewesen. Jetzt steht Freis am Stand der Gemeinde und schenkt echtes Karlsfelder Wasser aus dem Schwarzhölzl aus. Genau wie Gold ist er "absolut zufrieden" mit der Besucherzahl. "Für Karlsfelder Verhältnisse ist das gut." Die Stimmung unter den Besuchern ist gemischt. "Ausbaufähig", sagt ein Mann, der sich mehr Stände gewünscht hätte. In einem Punkt sind sich alle einig: Dass sich ihr Karlsfeld präsentiert, finden sie gut.

Auch am Sonntagmittag herrscht ein stetiges Kommen und Gehen, aber es ist nicht so voll wie am Samstag. "Es kommen bestimmt noch Leute nach dem Mittagessen", sagt Gold. Insgesamt hätten die Karlsfelder die Ausstellung gut angenommen. Eine positive Bilanz zur Gewerbeschau 2016 kann er schon vor dem Ende am Sonntagabend ziehen: "Es war auf jeden Fall deutlich besser als 2010."

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: