Karlsfeld:Angebote für den Alltag

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Der Helferkreis Karlsfeld kann Unterstützung gebrauchen. 200 Flüchtlinge haben sich bereits für Deutschkurse angemeldet

Der Helferkreis Karlsfeld versucht im Augenblick, Wlan in der Traglufthalle zu organisieren. Das Internet ist wichtig für die etwa 250 Flüchtlinge, die dort untergebracht sind, um Kontakt mit ihren Familien zu halten. Außerdem können sie online Angebote wie Sprachkurse nutzen. Für die Deutschkurse, die der Helferkreis anbietet, haben sich etwa 200 Flüchtlinge angemeldet. "Das läuft wahnsinnig gut", sagt Elfriede Peil vom Helferkreis. Derzeit geben die Ehrenamtlichen 15 Stunden Unterricht pro Woche. Einen professionellen Deutschunterricht ersetzt das zwar nicht, aber es hilft den Flüchtlingen, sich im Alltag zurechtzufinden.

Bei Arzt- und Behördenbesuchen werden die Flüchtlinge von Helfern begleitet und sie bekommen auch Hilfe bei der Übersetzung von Schriftstücken. Die Ehrenamtlichen versuchen, möglichst oft in der Traglufthalle zu sein, um Fragen zu beantworten und so den "Kümmerer" des Landratsamtes zu entlasten. Um die Langeweile der Schutzsuchenden zu mindern und sie mit dem Leben in Karlsfeld vertrauter zu machen, gibt es gemeinsame Unternehmungen wie Kochen oder der Besuch von Sportveranstaltungen und der Bücherei. Der TSV Karlsfeld bietet Kurse in Badminton, Judo und Fitness an.

Seit seiner Gründung im August 2015 hat der Karlsfelder Helferkreis schon eine Menge geleistet. Doch guter Wille allein reicht oft nicht, die Materie ist kompliziert: Schutzsuchenden können Aufenthaltstitel wie "Asyl", "subsidiären Schutz" oder "Duldung" erhalten. Franz Bethäuser, Referent der Georg-von-Vollmar-Akademie in Kochel und Dozent an der Universität München, erläuterte das sehr komplizierte deutsche Asyl- und Aufenthaltsrecht jüngst bei einer Informationsveranstaltung des Helferkreises unter dem Titel "Flüchtlingshilfe: Ja, aber wie?" im Bürgertreff, zu dem etwa 55 Besucher kamen.

Eva Stumpfegger, Dozentin an der Munich Business School, widmete sich in einem zweiten Beitrag dem Thema interkulturelle Kommunikation. Sie warnte davor, andere über ihre Herkunft zu definieren. Auch beim Islam handele es sich nicht um einen einheitlichen Kulturkreis: Rechtsprechung, Bräuche und der Umgang miteinander unterschieden sich von Land zu Land. Tatsächlich vorhandene Unterschiede müssten aber deutlich angesprochen werden. Für die neu Ankommenden sei es wichtig zu wissen, dass alle Menschen grundsätzlich gleichwertig seien und die gleichen Rechte hätten - aber auch, was Pünktlichkeit in Deutschland bedeute.

"Bei der Fülle an Aufgaben sind neue Helfer immer willkommen", schreibt der Helferkreis in einer Pressemitteilung. Vorkenntnisse sind nicht nötig, das Spektrum an Möglichkeiten zur Mitarbeit ist groß genug, damit sich jeder einbringen kann. Interessierte können sich auf der Homepage www.hk-karlsfeld.de informieren. Dort wird auch bekannt gegeben, was an Geld- und Sachspenden benötigt wird.

© SZ vom 19.01.2016 / gsl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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