Die Zukunft des Grünzugs zwischen Dachau und Karlsfeld wird weiterhin kontrovers diskutiert. Neben der Bürgerinitiative "Grünzug Dachau und Karlsfeld", die ein Gewerbegebiet im Grünzug verhindern möchte, hat sich in der vergangenen Woche eine weitere Bürgerinitiative gegründet: "Pro Gewerbe". Sie verfolgt laut Johann Willibald, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CSU im Gemeinderat und Mitgründer von "Pro Gewerbe", zwei Ziele: "Die Verhinderung eines Bürgerbegehrens im Sinne der BI Grünzug sowie die Umsetzung des im Gemeinderat beschlossenen Kompromisses." Dieser sieht vor, Flächen für die gewerbliche Nutzung bereitzustellen und im Gegenzug an anderer Stelle ein dauerhaftes Landschaftsschaftschutzgebiet auszuweisen. "Pro Gewerbe" werde bis zum Schluss für diesen Kompromiss kämpfen, sagt Willibald.
Wie das aussehen soll, ist allerdings noch nicht beschlossen: "Wir warten erst die Entscheidung des Bündnisses für Karlsfeld an diesem Freitag ab." Sollte sich das Bündnis gegen die "BI Grünzug" positionieren, geht Willibald davon aus, dass deren geplantes Bürgerbegehren wegen mangelnder Unterstützung scheitern wird.
Die Erschließung neuer Gewerbeflächen ist für "Pro Gewerbe" unumgänglich, "weil Karlsfeld Geld in der Gemeindekasse braucht." Die Gemeinde rechnet in den kommenden Jahren mit einer Neuverschuldung von schätzungsweise 30 Millionen Euro. Ein mögliches Gegenmittel wäre es, die Einnahmen aus der Gewerbesteuer zu erhöhen, findet "Pro Gewerbe". Das neue Gewerbegebiet im Grünzug soll daher Betriebe nach Karlsfeld locken und verhindern, dass ortsansässiges Gewerbe, wenn es sich vergrößern will, wegen Platzmangel aus der Gemeinde zieht.
Bei der konstituierenden Sitzung in der Karlsfelder Gaststätte "Zur Eiche" waren 14 Bürger und Kommunalpolitiker anwesend. Als Sprecher sind neben Johann Willibald auch Hiltraud Schmidt-Kroll, SPD-Gemeinderätin, und Joachim Lepple eingesetzt.