Kapelle in Taxa:Das Problem mit der Nässe

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Die Restaurierungsarbeiten der Kapelle in Taxa sind zwar schon angelaufen, aber noch lange nicht zu Ende

Von Horst Kramer, Odelzhausen

Der Aktenvermerk, den Giovanni Mastroianni, der Denkmalschutzexperte im Dachauer Landratsamt, Ende des vergangenen Jahres verfasst hat, liest sich bedenklich. Dessen Gegenstand: die aufwendige Sanierung der kleinen Kapelle Maria Stern und Sankt Augustinus in Taxa, einem Ortsteil Odelzhausens.

Mastroianni fasst in seinem Schreiben die Ergebnisse eines Vorort-Termins zusammen, zu dem sich Ende November ein halbes Dutzend Bau- und Denkmalschutzfachleute in Taxa eingefunden hatten, zusammen mit Odelzhausens Bürgermeister Markus Trinkl (parteilos), seinem Stellvertreter Hans Heitmair (CSU) sowie Ortssprecher Edgar Hiller. Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete Trinkl von dem Treffen.

Dass die 1848 errichtete Kapelle dringend saniert werden muss, ist seit geraumer Zeit bekannt. Das Grundproblem ist längst bekannt: Das Mauerwerk ist durchnässt. Deswegen stieß der Rathauschef bereits im Frühjahr 2018 eine Sanierung an - ein komplizierter Prozess, bei dem eine Vielzahl von Behörden involviert ist. Tatsächlich wurden schon im Dezember 2018 die ersten Maßnahmen durchgeführt: Die undichten Drainagerohre wurden rückgebaut und die Fundamente freigelegt. Im vergangenen Jahr folgte der Einbau einer Trocknungsanlage im Innenraum. Das Resultat ist nicht befriedigend, wie bei Mastroianni nachzulesen ist: Das Mauerwerk ist immer noch nicht komplett trocken. Trinkl schlug daher im vergangenen November eine "horizontale Feuchtigkeitssperre" vor - eine Maßnahme, die bei älteren Wohngebäuden gang und gäbe ist.

Die Denkmalschützer legten indes ihr Veto ein, denn um die Sperre - in der Regel Edelstahlplatten - einziehen zu können, müsste das brüchige Mauerwerk angeschnitten werden. "Die hierbei auftretenden Erschütterungen können unwägbare Gefahren (...) für die Standsicherheit des Baudenkmals auslösen", heißt es in dem Aktenvermerk.

Als Alternativen bleibt nur das umstrittene "Mauerwerkinjektionsverfahren", bei dem ein Dichtungsmittel seitlich eingespritzt wird, das die Poren und kleinen Kanäle im undichten Gemäuer versiegeln soll. Das Landesamt für Denkmalpflege zeigte sich skeptisch, weil eventuelle negative Einflüsse auf die historische Bausubstanz nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden können. Schlussendlich stimmte die Behörde aber dem Vorgehen zu. Zusätzlich werden die Kapellenwände von der Seite abgedichtet, außerdem muss künftig auf eine regelmäßige Durchlüftung des kleinen Gotteshauses geachtet werden. Zum Beispiel durch Stellmotoren an den Fensterflügeln, die durch Sensoren ihren Kurzzeitbetrieb aufnehmen.

Klar, dass auch die Ausstattung der Kirche konserviert und gegebenenfalls restauriert werden muss. Die Kapelle verfügt über einen charmanten barocken Altar und eine fein gearbeitete Madonnenstatue mit Jesuskind, vermutlich aus dem 17. Jahrhundert, die wohl aus der Vorgängerkapelle des früheren Augustinerklosters Taxa übernommen wurde. Das Kloster wurde 1802 im Zuge der Säkularisation aufgelöst.

Auch an die Fassade müssen die Restauratoren Hand anlegen. Zudem soll der Eingangsbereich durch ein Vordach geschützt werden. Trinkl berichtete auf der jüngsten Ratssitzung zum Stand der Dinge. Bis dato hat die Gemeinde rund 12 000 Euro investiert, doch der dicke Brocken kommt noch. Der Bürgermeister nannte zwar keine Zahlen, doch dass die Kosten im sechsstelligen Bereich liegen könnten, ist anzunehmen. Ende Januar hat Trinkl einen Antrag auf die Genehmigung der Arbeiten bei den Fachbehörden eingereicht - eine Formsache, denn im November waren viele wichtige Entscheider vor Ort.

Zu den staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten hielt sich Trinkl bedeckt: Es bliebe abzuwarten, ob und in welchem Umfang Fördermittel bereitgestellt würden, merkte er kryptisch an. Bei Giovanni Mastroianni klingt das optimistischer: "Mit Ausnahme des Vordaches bestehen grundsätzlich denkmalpflegerische Fördermöglichkeiten.

© SZ vom 13.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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