Einen Kaffee zum Mitnehmen holen, aber den Becher nicht wegwerfen, sondern zurückgeben. So ein Pfandsystem, das die Müllflut ein wenig eindämmen könnte, möchte das Münchner Unternehmen Recup auch den Dachauer Cafés, Bäckereien und Tankstellen schmackhaft machen. Dabei könnte die Stadt als Kooperationspartner einsteigen und eigene "Dachau-Becher" in Umlauf bringen. Die Kosten für solch werbewirksame Stadt-Cups wären mit 3000 Euro überschaubar. Allein in Deutschland werden laut dem Verband Deutsche Umwelthilfe jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher für Heißgetränke verbraucht. Allerdings interessieren sich in Dachau nach Umfrage der städtischen Wirtschaftsförderung nur wenige Kaffeeanbieter für das Mehrweg-Becher-System. Mit ein Grund, warum eine Mehrheit der Stadträte ein Engagement der Stadt jetzt im Haupt- und Finanzausschuss abgelehnt hat.
"Das Mehrwegsystem ist eine gute Idee, aber die Resonanz ist zu gering", sagte Elisabeth Zimmermann (CSU). Wenn kaum Betriebe mitmachen, gebe es zu wenige Stellen, an denen Kaffeetrinker leere Becher zurückgeben können. Tatsächlich haben von 65 angeschriebenen Unternehmen in Dachau überhaupt nur neun geantwortet, vier davon könnten sich die Einführung des Recup-Bechers vorstellen. Ein Engagement der Stadt mache wenig Sinn, "wenn die Bereitschaft fehlt", findet auch Jürgen Seidl (FDP). Allerdings gehe es nicht um einen Zuschuss, sondern um einen Dachau-Becher als Werbemaßnahme, klärte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) auf.
Um die Plastikflut einzudämmen, "zählt jeder Becher", findet dagegen Sabine Geißler (Bündnis für Dachau). "Wir können klein anfangen und schaffen damit ein Angebot." Nachdem die Kosten überschaubar sind, wäre ein "Dachau-Cup" einen Versuch wert, sagte Christa Keimerl (SPD). Doch unterlagen die Befürworter der knappen Mehrheit von CSU, FW, FDP und Bürger für Dachau. Ihren Kaffee zum Mitnehmen können Dachauer aktuell somit nur bei der Naturkostinsel im Recup-Mehrwegbecher kaufen. Der Bioladen hat dieses System bereits eingeführt.