Junges Kunstkollektiv:Kunst für alle!

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"Schere Stein Papier" von links nach rechts: Michael Kottermeier, Andrea Schieri (stellvertretende Vorsitzende), Alexandra Walcher, Kristina Seeholzer (Vorsitzende), Susanne Natter, Sophia Mair-Kühnel, Theresa Wirthmüller. (Foto: Privat)

Der neu gegründete Kulturverein "Schere Stein Papier" will in Dachau Freiräume für Subkultur schaffen

Im Dachauer Kulturleben gibt es jetzt einen neuen Akteur, den Verein "Schere Stein Papier", getragen von jungen Künstlerinnen und Künstlern. Mit einer Ausstellung starten sie an diesem Wochenende in der Kleinen Altstadt-Galerie ihr Kulturprogramm. Die Besucher erwartet eine Gemeinschaftsausstellung des Scherenschnitt-Künstlers Martin Off, der Keramikerin Pauline Peter und dem Verbund von Graffitikünstlern Outer Circle e.V. Auch dessen Künstler widmen sich im Zuge des Projekts dem Material Papier, der Vereinsname wird somit zum Programm.

Der Auftakt der Ausstellung findet am Samstag, 1. Februar, um 17 Uhr statt und wird musikalisch eröffnet von Karl Maria Beneman und Freunden. Um 20 Uhr tritt die Antun Opic Band mit dem Dachauer Bassisten Isaac Reed auf und rundet den Abend ab. Am Sonntag, 2. Februar, lädt der Verein von 11 bis 13 Uhr gegen Spende zum veganen Brunch ein und öffnet die Ausstellungsräume anschließend bis 16 Uhr.

Gegründet wurde das neue Dachauer Kulturprojekt von den vier Freundinnen Kristina Seeholzer, Andrea Schieri, Susanne Natter und Sophia Mair-Kühnel. Die Idee entstand spontan bei einem gemütlichen abendlichen Getränk. Ziel war es, einen künstlerischen Treffpunkt in der Dachauer Altstadt zu schaffen, damit diese für Subkulturen, alternative Kulturschaffende und für junge oder unbekannte Künstler attraktiver wird. Oftmals verpuffen solche spontanen Ideen im luftleeren Raum. Daher gründeten die vier Dachauerinnen zusammen mit mehreren Gleichgesinnten den gemeinnützigen Verein "Schere Stein Papier e.V.". Ein künstlerischer Treffpunkt braucht aber nicht nur eine Rechtsform, sondern natürlich auch einen Raum.

Kristina Seeholzer und Andrea Schieri, die in der Kleinen Altstadt-Galerie schon lange mit dessen Gründer, Frank Donath, zusammenarbeiten, kamen mit ihm ins Gespräch. Frank Donath organisierte in den vergangenen 20 Jahren vielfältige Ausstellungen in der Galerie und tut dies nach wie vor mit Leidenschaft. Die Idee, dass eine Gruppe junger Leute die Räume in den ausstellungsfreien Zeiten nutzt, um dort eigene kulturelle Projekte umzusetzen, fand er toll. Von diesem Moment an stand er der Gruppe mit Rat und Tat und seinen Erfahrungen in der Kulturarbeit zur Seite und ist so zum wichtigsten Unterstützer der Idee geworden. Der Verein versteht sich als Kollektiv und möchte sich als solches im Alltag und in Kulturräumen für die Gleichberechtigung aller Geschlechter und für gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation aller Menschen in ihrer gesamten Vielfalt einsetzen. Zu diesem Selbstverständnis gehört es auch, noch unbekannten oder jungen Kulturschaffenden in den Räumen der Kleinen Altstadt-Galerie eine Plattform zu bieten, damit sie ihre Ideen und Projekte umsetzen können.

Nach knapp einem Jahr regelmäßiger Planungstreffen sowie einiger Bürokratie und Organisation ist es nun endlich so weit: Der Verein besteht, und die Veranstaltungen für das erste Halbjahr dieses Jahres sind bereits geplant. Sie umfassen weitere Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und ein regelmäßiges offenes Plenum. Zudem stehen ein monatlich stattfindendes feministisches Café, ein Literaturkreis und regelmäßige Schafkopftreffen auf dem Programm, das in seiner Gesamtheit auch bei der Auftaktveranstaltung ausliegen wird. Das erste feministische Café findet jedoch bereits vor der Auftaktveranstaltung, an diesem Donnerstag, 30. Januar, um 19 Uhr, in den Räumen der Kleinen Altstadt-Galerie statt. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen. Die Cafés sollen ein Raum für alle Menschen sein, die Lust auf Begegnung, Austausch, gesellschaftskritische Inputs oder aktive Beteiligung an der Kulturarbeit in Dachau haben. Als gemeinnütziger Verein steht "Schere Stein Papier" dabei nach eigenen Angaben für unkommerzielle Kulturarbeit und Kulturangebote - alle sollen sich an Kultur in Dachau beteiligen und diese für sich nutzen können.

Toleranz und Miteinander stehen also im Zentrum des zukünftigen Vereinslebens. Lediglich in einer Hinsicht hat diese Toleranz enge Grenzen: Die Verantwortlichen behalten es sich ausdrücklich vor, "Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische, antifeministische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der jeweiligen Veranstaltung auszuschließen".

Die Eröffnungsveranstaltung des Schere Stein Papier e.V. zeigt von Samstag, 1. Februar, an "Papercut Portraits" von Martin Off, Keramikarbeiten von Pauline Peter und Bilder des Outer Circle e.V. Die ausgestellten Werke sind auch danach noch in der Kleinen Altstadt-Galerie Dachau, Burgfriedenstraße 3, zu besichtigen. Deren Öffnungszeiten sind freitags und donnerstags von 18 bis 20 Uhr sowie sonntags von 14 bis 16 Uhr. Letzter Ausstellungstag ist Sonntag, 16. Februar.

© SZ vom 30.01.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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