Jugendvertretung:Politik kann Spaß machen

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Kengeroglu über Aufgaben und Erfolge des Jugendrats

Interview von Johanna Hintermeier, Dachau

Der neue Dachauer Jugendrat soll in diesen Wochen gewählt werden. Das Gremium ist mit 6000 Euro ausgestattet, damit es die Stadt nach den Interessen junger Dachauer gestalten kann. Alle zwei Jahre dürfen die Jugendlichen ihre Vertreter neu bestimmen. Noch bis einschließlich Freitag, 3. April, dürfen Kandidaten für das Gremium vorgeschlagen werden. Interessierte können sich per E-Mail an jugend@dachau.de wenden oder sich auf Instagram informieren. Die SZ sprach jetzt mit dem Jurastudenten und Sprecher des Jugendrats Berkay Kengeroglu (), der demnächst auch in den Stadtrat einziehen wird, über seine Erfahrungen.

SZ: Herr Kengeroglu, wie wird man eigentlich Jugendrat?

Kengeroglu: Alle Jugendlichen im Alter von 13 bis 20 Jahren können sich mit fünf Unterschriften von wahlberechtigten Unterstützern aufstellen lassen. Wir haben aufgrund der aktuellen Lage dieses Jahr die Besonderheit, dass diese auch per E-Mail an uns zugeschickt werden können, damit sich niemand persönlich treffen muss. Wenn sich keine 15 Interessierten finden, dann werden alle Kandidaten vom Stadtrat gesetzt, es muss immer mindestens acht Jugendräte geben. Wenn man nicht gewählt wurde, aber drei Mal bei unseren Planungstreffen dabei war, kann man nachträglich vom Jugendrat als Mitglied ernannt werden - so war es bei mir 2014.

Welchen Aufgaben hat sich der Jugendrat in den vergangenen zwei Jahren gewidmet und was wurde erreicht?

Wir vertreten die Interessen der Jugendlichen in der Stadt Dachau mit eigenen Initiativen, aber auch wenn Belange an uns gegeben werden. Wir tragen unsere Anliegen dann im Stadtrat vor. Wir sind außerdem sehr gut mit unserem Oberbürgermeister Florian Hartmann vernetzt. Mit unseren Verbindungen in die Verwaltung können wir oft relativ unbürokratisch agieren und unsere Ziele durchsetzen. Sehr erfolgreich war die Eisparty mit 600 Besucherinnen und Besuchern, vor allem aus der Altersgruppe der 14- bis 18-Jährigen. Beliebt ist auch die Note eins Aktion. Alle Schüler in der Stadt, die eine Eins im Zeugnis haben, bekommen eine Kugel Eis an der Bahnhofseisdiele oder einen Freibadeintritt kostenlos. Aber wir widmen uns auch größeren Vorhaben, so auch als die Skater Community, die auf uns zugekommen ist und einen Skater Park gefordert hat. Heute steht er. In Planung ist außerdem die Eröffnung einer "Bücherzelle" im Frühjahr.

Gibt es Schwierigkeiten bei der Mobilisierung von Jugendlichen?

Grundsätzlich muss man sagen, dass der Jugendrat Dachau zum Beispiel auf Instagram eine verhältnismäßig größere Reichweite hat als die Gremien von Städten wie Ingolstadt oder Stuttgart. Und wir existieren seit über 20 Jahren ununterbrochen. Das ist in der ehrenamtlichen Jugendarbeit eine Besonderheit. Leider ist es schwierig, neue Mitglieder zu finden. Jugendliche sind heutzutage unter anderem durch Fridays for Future viel politisierter, aber sich lokal einzubringen, schreckt viele ab, weil sie glauben, das wäre trockene und komplizierte Politik.

Was lernt man als Jugendrätin oder Jugendrat?

Das Politik einfach und effektiv sein kann. Es macht Spaß mit Gleichaltrigen zu organisieren. Wir verstehen uns alle gut untereinander. Außerdem lernt man viel für sich in dieser Zeit. Also lasst Euch aufstellen und macht mit - es lohnt sich!

© SZ vom 02.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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