Jugendamt Dachau:Das Leid der Kinder in der Pandemie

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Der Allgemeine Soziale Dienst des Dachauer Jugendamts hilft unbürokratisch Familien bei allen Problemen - nicht nur in der Corona-Krise

Ein "sozialer Rettungsring", nach dem Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern greifen können - gerade in der Corona-Pandemie: Genau den bietet das Jugendamt im Landkreis Dachau mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD). "Der ASD ist in Familien immer dann zur Stelle, wenn's kriselt, nicht nur in der Corona-Krise. "Und natürlich auch danach", sagt Steffi Weinhold, Leiterin des Jugendamtes. Der ASD betreut Kinder, Jugendliche und ihre Eltern von Schulproblemen über Konflikte in der Familie bis hin zu Suchtproblemen.

Vieles kann Kindern und Jugendlichen das Leben schwer machen oder sie sogar aus der Bahn werfen. "Die Corona-Pandemie hat in vielen Familien diese Probleme noch verschärft: Nicht raus können - keine Kita, keine Schule, keine Freunde treffen, kein Sport. Gerade dann, wenn sich das Leben in einer kleinen Wohnung abspielt, liegen die Nerven schon mal schnell blank", erklärt Weinhold. Eltern hätten zudem häufig das Problem, den Alltag in den Griff zu bekommen: von regelmäßigen Mahlzeiten bis zum Umgang mit Konflikten. Genau dann sei das Jugendamt gefragt: Der Allgemeine Soziale Dienst helfe dabei, den Alltag zu organisieren. "Praktische Unterstützung zu geben, das ist unser Job. Das Spektrum an Hilfe, das der ASD dabei anbietet, ist breit: von Beratung in Fragen der Erziehung über die Unterstützung in der Familie bis zum Vermitteln einer Pflegefamilie", sagt die ASD-Leiterin Isabella Brähler.

Eltern oder Kinder wenden sich oft selbst an das Jugendamt. "Aber auch Menschen aus dem Umfeld melden sich, wenn sie sich Sorgen um ein Kind machen: Vor der Corona-Pandemie kamen Hinweise oft aus Kitas und Schulen. Jetzt sind es häufiger auch Nachbarn, die merken, wenn Hilfe vom Jugendamt gebraucht wird. Wenn das Wohl von Kindern gefährdet ist, dann ist das ein absolut ernstes Thema, wie die Expertinnen betonen. "Es ist wichtig, hier die Augen im Alltag offenzuhalten und mit den Ohren im eigenen Umfeld auf Empfang zu bleiben", sagt Brähler.

Im vergangenen Jahr sind einige Hinweise auf eine Kindeswohlgefährdung beim Dachauer Jugendamt eingegangen. In diesen Fällen sei der ASD auch sofort tätig geworden. "Selbst wenn nicht allen gemeldeten Fälle auch tatsächlich eine konkrete Gefährdung zugrunde lag, war es wichtig, mit Hilfe und Unterstützung dranzubleiben. In manchen Fällen gab es auch keinen Handlungsbedarf seitens des ASD. Aber auch hier ist es uns allemal lieber, einmal mehr als zu wenig hinzuschauen," so Brähler.

Im Fokus stehen beim Jugendamt Dachau immer die Kinder, die Jugendlichen und ebenso die Eltern: "Wenn es darum geht, dass das Wohl der Kinder gefährdet ist, dann ist der Eins-zu-eins-Kontakt mit den Eltern enorm wichtig, egal, ob es einen Lockdown gibt oder nicht", sagt Ingolf Baumgartner, stellvertretender Jugendamtsleiter. Oft reiche es für den Schutz der Kinder bereits aus, den Eltern konkrete Hilfen anzubieten. "Denn das ist häufig schon der Schlüssel zum Erfolg. Wer die Eltern stärkt, schützt damit oft auch gleich die Kinder: starke Eltern, starke Kinder, wie die Experten und Expertinnen aus ihrer jahrelangen beruflichen Praxis wissen.

Neben dem ASD bietet die Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) des Jugendamtes Beratung und Unterstützung für Eltern mit Kindern bis zu drei Jahren an, welche unbürokratisch angenommen werden kann. Auch die Jugendsozialarbeiter an den Schulen bemühten sich trotz Lockdown, den Kontakt zu Schülern und Eltern zu halten. Auch die Kommunale Jugendarbeit plant und initiiert Angebote für junge Menschen.

Wer Hilfe braucht, kann sich direkt an das Jugendamt wenden: per Telefon (08131-741200) oder per E-Mail (jugendamt@lra-dah.bayern.de).

© SZ vom 21.06.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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