Jubiläum in Dachau:Hausrezept Reden

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Erika und Johann Hoffmann blicken zufrieden auf 65 Jahre Ehe zurück. Sie können zwar nicht mehr Bergsteigen, aber ihre Lebensfreude ist groß. (Foto: Toni Heigl)

Erika und Johann Hoffmann feiern ihre Eiserne Hochzeit

Von Susanne Schröder-Bergen, Dachau

"Reden, reden, reden!" Das ist bis heute das Hausrezept der Hoffmanns für ihre lange, glückliche Ehe. Und es muss wohl was dran sein: Erika und Johann feierten am 31. Mai ein großes Jubiläum. Der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) gratulierte ihnen zur Eisernen Hochzeit - oder anders gesagt: zu 65 Jahren Ehe.

Die beiden haben schon früh zueinander gefunden. Bei der Hochzeit war Erika gerade 20 und Johann 24 Jahre alt. Zu ihrem Jubiläumstag gibt es eine Sahnetorte mit der Zahl 65 oben drauf. Die beiden Söhne feiern mit. Der ältere wohnt praktischerweise im selben Haus und kann sich deshalb optimal um seine Eltern kümmern. Erika ist darüber froh. "Das ist einmalig", findet sie.

Für Johann war es nicht immer so leicht. Er stammt aus Lókút in Ungarn und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner Familie aus seiner Heimat vertrieben. "Wir mussten vor den Russen fliehen", sagt der heute 89-Jährige. Sie zogen in die amerikanische Besatzungszone, in die Nähe von München. Die heute 85-jährige Erika dagegen wurde in Furth im Wald geboren und zog mit ihren Eltern nach München. 1949 lernten sich die beiden "zufällig" kennen, wie Erika lachend erzählt. Aber vielleicht mag es auch Schicksal gewesen sein. Eine Arbeitskollegin von Erika, eine Hutmacherin, nahm sie mit zu einem Fußballspiel. Wie es der Zufall so wollte, stand Johann am Spielfeldrand genau neben ihr. Auf dem Rückweg im Zug saßen sie dann im selben Abteil und kamen ins Gespräch. Die Kollegin - vermutlich nicht ganz ohne Hintergedanken - lud Erika erneut ein, und siehe da, Johann war auch wieder da. Sie trafen sich im Café Waldfrieden in Deutenhofen. Und so nahm die Geschichte ihren Lauf. Nur drei Jahre später heirateten sie und wenig später kamen ihre Kinder zur Welt. Johann fand Arbeit im Landratsamt Dachau als Kraftfahrer beim Bauhof. Die junge Familie folgte ihm bald nach Dachau, damit er nicht mehr mit dem Rad oder Motorroller pendeln musste.

In ihrer Freizeit liebten sie das Bergsteigen. Und sie waren im Trachtenverein D'Ampertaler aktiv. Mittlerweile können sie bei den Umzügen leider nicht mehr mitlaufen. Gleichwohl werden sie mit Vereinskameraden und Freunden ihr Hochzeitsjubiläum groß feiern. Die ganze Familie kommt natürlich auch. Dazu gehören auch die Schwiegertöchter, fünf Enkel und fünf Urenkel.

© SZ vom 08.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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