Jahresbilanz ASV:Vom Sportanbieter zum Problemlöser

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Andreas Wilhelm, hauptamtlicher Vorstand des ASV Dachau, sieht neue Anforderungen an Sportvereine. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Mit der "Bewegten Mittagsbetreuung" und anderen Schul-Kooperationen reagiert der ASV auf neue Herausforderungen

Veränderte Anforderungen an Sportvereine, gesellschaftlicher Wandel und der geplante Hallenneubau, das sind die Schlagworte auf der Delegiertenversammlung des ASV Dachau gewesen. Ein gutes Jahr nach ihrer Premiere haben sich die Delegierten nun zum zweiten Mal zu ihrer Jahresversammlung getroffen. Erstmals nach der Satzungsänderung 2017 stellte das hauptamtliche Vorstandsduo Andreas Wilhelm und Ingrid Sedlbauer die Jahresberichte vor. Und die Bilanz des größten Dachauer Sportvereins fiel insgesamt gesehen positiv aus. Finanziell steht der ASV auf gesunden Füßen, gemeinsam erwirtschaften der Hauptverein und die 14 Abteilungen gut zwei Millionen Euro, von denen 2018 nach allen Ausgaben, Investitionen und Schuldentilgung gute 40 000 Euro Rücklagen für dringend notwendige Investitionen geblieben sind. "Ein sehr positives Haushaltsergebnis", sagte Wilhelm, der auch den Abteilungen dankte, "dass wir uns in so sicherem Fahrwasser bewegen."

Ähnlich positiv liest sich die Mitgliederentwicklung, mit aktuell 3910 Mitgliedern wächst der ASV wieder und steht kurz vor der 4000er-Marke. Knapp die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Neben 320 Übungsleitern und etwa 150 ehrenamtlichen Funktionären halten mittlerweile zehn Mini-Jobber, zwölf Teilzeit- und sieben Vollzeitangestellte den Verein am Laufen. Neben den Zahlen beschäftigten den Klub im vergangenen Jahr aber auch ganz andere Themen: Im September startete die "Bewegte Mittagsbetreuung" mit 33 Grundschulkindern - ein weiteres Angebot, mit dem der ASV auf veränderte Anforderungen an Sportvereine, aber auch den gesellschaftlichen Wandel generell, reagierte: "Wir müssen uns dort engagieren, wo die Kinder zukünftig ganztägig sind", so lautet die Devise.

Dass der ASV damit zusätzlich vom reinen Sportanbieter zum Problemlöser geworden ist, hob auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) in seiner Ansprache hervor. Er lobte den ASV als "außergewöhnlich professionell geführten Verein und verlässlichen Partner, der auf neue Entwicklungen flexibel, klug und mit Weitblick reagiert, ohne seine Identität zu verlieren."

Doch die Entwicklung, gerade im Ganztagsbereich, schafft neue Herausforderungen. Für die Mittelschule übernimmt die ASV-Gaststätte "Heimspiel" die Mensa- Funktion, doch die Mittelschulkooperation mit zukünftig mehreren Ganztagssportklassen bringt den ASV an die Grenzen seiner Hallenkapazitäten.

Womit das Dauerthema "Neubau Georg-Scherer-Halle" angesprochen war. Seit 1997 beschäftigt es den ASV, wie Wilhelm in einer ausführlichen Historie mit all ihren Höhen und Tiefen aufzeigte. Als "Hoffnungsschimmer" bezeichnete er neue Entwürfe, von denen auch der Oberbürgermeister hofft, "dass sie im Januar im Bauausschuss Zustimmung finden."

Die fehlenden Hallenkapazitäten machte auch Rudolf Scherer in seinem Bericht als Vorsitzender des Aufsichtsrats als "unser größtes Problem" aus. Doch neben der "Standortentwicklung" regte Scherer auch die Diskussion über ein neues gemeinsames Leitbild des Vereins an. "Wir bieten Sport für Menschen von 0 bis 99 Jahren, vom Babyturnen bis zum Wettkampfsport." Diese Bandbreite sei eine klare Stärke. "Doch in dieser Vielfalt die Interessen und Ziele aller Abteilungen unter einen Hut zu bringen und Visionen zu erarbeiten, ist die Herausforderung", so Scherer.

© SZ vom 18.12.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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