Inzidenzwert steigt über 200:Landratsamt reagiert auf Corona-Welle

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Von diesem Samstag an gelten im Landkreis verschärfte Regeln zum Infektionsschutz

Von Sophie Kobel, Dachau

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat der Landkreis Dachau den Inzidenzwert von 200 Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern innerhalb der letzten sieben Tage überschritten. Die Konsequenz ist eine Verschärfung der Maßnahmen, wie das Landratsamt Dachau am Freitag mitteilte. Diese gelten von Samstag, 5. Dezember, an und treffen neben den weiterführenden Schulen vor allem Fahr- und Musikschulen. Für erstere gilt spätestens von Dienstag an Wechselunterricht ab der achten Jahrgangsstufe, sofern der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Ausgenommen sind Prüfungsjahrgänge und Schulen zur sonderpädagogischen Förderung. Fahrschulen und Musikschulen hingegen müssen ihren Unterricht in Präsenzform ausnahmslos ausfallen lassen. Außerdem wird der Verkauf auf Märkten eingestellt, ausgenommen sind Stände, die Lebensmittel im Rahmen regelmäßig stattfindender Wochenmärkte anbieten.

Der vierte und letzte Punkt des neuen Maßnahmen-Pakets beinhaltet zudem ein ganztägiges Alkoholverbot auf den bereits vom Landratsamt für die Maskenpflicht festgelegten zentralen Begegnungsflächen und sonstigen öffentlichen Orten unter freiem Himmel. Eine Überraschung sei das alles nicht, so Stefan Löwl (CSU). "Wir wussten unter anderem aufgrund der von unserem Gesundheitsamt ermittelten Daten, wo wir uns hinbewegen. Die Frage war nicht ob, sondern wann wir die Grenze der 200 überschreiten werden", sagt der Dachauer Landrat.

Einen großen Unterschied bedeuten die verschärften Maßnahmen vor allem für Fahr- und Musikschulen. "Da hatten wir noch eine Woche Luft, aber das ist jetzt leider vorbei. Die Schulen sind vorbereitet, betroffen sind letztendlich in etwa ein Drittel aller Schüler. Die Pläne hierfür liegen in den Schubladen", so Löwl. Trotz den erweiterten Einschränkungen finde er es gut, dass seit Anfang Dezember deutschlandweit einheitliche Grenzwerte gelten, an die man sich verbindlich halte. Das schaffe Vergleichbarkeit.

Weshalb Dachau im Vergleich zu benachbarten Landkreisen und der Stadt München deutlich höhere Werte habe? "Ich denke, wir sind ein bisschen hinterher mit der Welle. Wenn man die Phasen vergleicht und hin- und herschiebt, unterscheidet es sich nicht mehr so extrem. Vor drei Wochen standen wir zum Beispiel besser da. Ich hoffe, die Maßnahmen greifen jetzt auch bei uns möglichst schnell", sagt der Landrat.

Der zweite Bürgermeister von Dachau, Kai Kühnel, sieht das anders. Auch er vergleicht Dachau mit benachbarten Landkreisen: "Schaut man sich die Lage in Starnberg und Erding an, so fallen die dort vorhandenen kommunalen Krankenhäuser auf. Außerdem haben wir sehr viele Pendler, die jeden Tag in der vollen S-Bahn sitzen", sagt er. Der Stadtrat und Bündnis-für-Dachau-Politiker ist sich sicher: "Die neuen Maßnahmen hätten bereits vor einem Monat ergriffen werden müssen."

© SZ vom 05.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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