Interkulturelle Wochen in Dachau:Dachau feiert ein Fest der Kulturen

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Auf 27 Veranstaltungen stellen sich Bürger und Bürgerinnen der Stadt aus 130 verschiedenen Ländern vor

Von Julia Putzger, Dachau

Neue Bekanntschaften macht man nicht alleine zuhause vor dem Fernseher - darum lädt die Stadt Dachau alle Bürger und Bürgerinnen bereits zum sechsten Mal zu einem großen Kennenlernen im Rahmen der Interkulturellen Wochen ein. Bei den abwechslungsreichen Veranstaltungen, die in den kommenden vier Wochen vom 25. September bis 25. Oktober stattfinden, wird die Vielfalt der Stadt gelebt und auch der Austausch kommt nicht zu kurz. Und mit den Erfahrungen, die Dachaus Bürger - sie stammen aus rund 130 verschiedenen Ländern - mitbringen, kann das Fernsehprogramm, egal auf welchen Kanälen, nun wirklich nicht mithalten.

So gibt es nicht nur Workshops, Vorträge und Diskussionen, sondern vor allem auch Feste, Ausstellungen und Aufführungen. Zwar nicht der erste Programmpunkt, doch sicherlich ein erstes Highlight der Interkulturellen Wochen dürfte das Eröffnungskonzert am Samstag, 28. September in der Kulturschranne werden: Musiker aus Bergkirchen, Dachau, Kurdistan, Neuseeland, Nigeria, Russland, Syrien und der Ukraine werden dort zu hören sein - und sozusagen weltumspannend musizieren.

"Wir wollen das allgemeine Verständnis füreinander fördern und uns gegenseitig kennenlernen", erklärt Hubertus Freisinger, Beauftragter der Stadt Dachau für Jugend und Integration, einer der Organisatoren des Festes der Kulturen. So könne das Miteinander in der Stadt gestärkt werden, das auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) wichtig ist - denn Dachau solle allen Bürgern eine schöne, friedliche und sichere Heimat sein. Durch die Zusammenarbeit der städtischen Fachstelle für Integration mit Vereinen, Initiativen und Jugendzentren könne auch heuer wieder gezeigt werden, wie "gesellschaftlich vielfältig und kulturell bunt unser Dachau ist", sagt der Oberbürgermeister der Süddeutschen Zeitung.

Einen besonderen Schwerpunkt setzen die Organisatoren in diesem Jahr durch die intensive Zusammenarbeit mit der Initiative der Malis in Dachau. Die Fotoausstellung "Eine malische Reise", die vom 4. bis 27. Oktober in der Kleinen Altstadt Galerie zu sehen sein wird, zeigt Eindrücke aus dem westafrikanischen Land, kommentiert von in Dachau lebenden Maliern. Der 5. Oktober steht dann ganz im Zeichen Malis: Tagsüber gibt es ein internationales Fußballfreundschaftsturnier, abends wird im Pfarrheim Sankt Jakob in der Altstadt ein malisches Kulturfest gefeiert. Die Organisatoren haben sich erstmals dazu entschlossen, einen Schwerpunkt zu setzen, in diesem Jahr ist es eben das westafrikanische Mali.

Daneben gibt es in diesem Jahr noch zwei weitere Neuheiten. Einerseits bietet erstmals ein Plakat einen kompakten Überblick über alle Veranstaltungen, die im Rahmen der Interkulturellen Wochen stattfinden. Andererseits sind heuer gleich drei Theateraufführungen in das Programm aufgenommen worden. Am Freitag, 18. Oktober, gastiert die türkische Theatergruppe Ulüm mit ihrem bundesweit bekannten Stück "Oh Gott, die Türken integrieren sich!". In ihrem Stück widmet sich die Theatergruppe mit einem Augenzwinkern Ängsten und Vorurteilen rund um das Thema Integration.

Das Stück "Im Narrenland", das am Samstag, 12. Oktober, aufgeführt wird, entführt die Zuschauer in die Welt von Mullah Nasreddin, einem orientalischen Till Eulenspiegel, und dabei werden garantiert festgefahrene Denkmuster und Stereotypen gelockert. Am Mittwoch, 9. Oktober, kommen unter dem Motto "Theater zum Mitlachen" dann Fans des Improvisationstheaters auf ihre Kosten.

Doch nicht nur Zuschauen und Zuhören, sondern auch Mitmachen und Ausprobieren ist während der Interkulturellen Wochen gefragt. Beim "Sportfest für Alle" des TSV am Samstag, 28. September, darf jeder ein wenig außer Puste kommen. Am Aschure-Tag am Sonntag, 13. Oktober, der traditionell von Muslimen gefeiert wird, wird gemeinsam genascht und verköstigt. Die Sänger von Popchorn laden am Sonntag, 20. Oktober, zum gemeinsamen Singen und Tanzen ein.

Bei all den Angeboten - insgesamt stehen in diesem Jahr 27 Veranstaltungen auf dem Programm - fällt die Wahl schwer. Als zuständiger Amtsleiter meint Max Haberl: "Es kommt natürlich ein bisschen auf den eigenen Geschmack an, aber ich persönlich bin schon sehr gespannt auf die Theaterstücke." Auch die Filmvorführung "Der zweite Anschlag" und das Gespräch mit Regisseurin Mala Reinhardt am Dienstag, 8. Oktober, im Freiraum Dachau liege ihm auf Grund der spannenden Arbeit sehr am Herzen.

Und wie reagieren die Dachauer Bürger? "Die Interkulturellen Wochen waren in den vergangenen Jahren immer sehr erfolgreich. Wir hatten sehr erfreuliche Besucherzahlen und gute Rückmeldungen", zeigt sich Haberl zufrieden. Dem harmonischen Miteinander von Menschen aller Nationen in der Stadt steht somit wohl nichts mehr im Wege - zumindest in den Wochen des Festes der Kulturen.

Die 6. Interkulturellen Wochen finden von 25. September bis 25. Oktober an verschiedenen Orten in Dachau statt. Alle Veranstaltungen sind kostenlos, teilweise ist eine Voranmeldung notwendig. Genauere Information zum Programm gibt es unter www.dachau.de/interkulturelle-wochen

© SZ vom 24.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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