Ignaz-Taschner-Gymnasium:Kompetent

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Erwin Lenz entlässt am Ignaz-Taschner-Gymnasium 167 Abiturienten und ermuntert sie, aufgeschlossen und mutig loszumarschieren

Von Petra Schafflik, Dachau

Wenn sie nach einem hoffentlich langen Lebensweg einmal zurückblicken, wird für die 167 Absolventen des Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasiums ihre Reifeprüfung wohl nur ein, wenn auch wichtiges, Etappenziel sein. Doch auch wenn das Abitur nur ein Anfang ist, "auf einer nicht enden wollenden Kette von Aufgaben und Prüfungen, die das Leben bereithält", wie Schulleiter Erwin Lenz bei der Verabschiedungsfeier im Karlsfelder Bürgerhaus betonte, so haben die Abiturienten jetzt doch erst einmal allen Grund, stolz zu sein und ihren Erfolg gebührend zu feiern. Für die Zukunft gab Lenz seinen Absolventen mit auf den Weg: "Setzt euch Ziele, aber achtet sehr auf den Weg dorthin."

Die jungen Leute, um die es ging, schauten während der Rede ihres Schulleiters von großformatig projizierten Gruppenfotos herab auf Eltern, Verwandte und Ehrengäste, die zur Abiturfeier gekommen waren. Die Bild-Präsentation, die auch Informationen bereit hielt über Berufswünsche und Zukunftsziele, hat Erwin Lenz für seine Absolventen zusammengestellt. Und auch für jeden persönlich auf CD gebrannt als Erinnerung an einen besonderen Schülerjahrgang, den er explizit lobte "für die enormen Kompetenzen und ihre Freundlichkeit". Wohin der Weg jeden der 167 führen wird, ist offen. Aber der Schulleiter machte den jungen Leuten nicht nur Mut, aufgeschlossen loszumarschieren. Sondern auch über die richtigen Ziele nachzudenken. "Entscheidend ist nicht, was Sie erreichen, sondern, was für ein Mensch Sie werden."

Im Karlsfelder Bürgerhaus werden die Abiturienten gefeiert. (Foto: Toni Heigl)

Nachdenklich und ambitioniert fiel auch die Abiturrede von Bastian Brummer aus. Der Absolvent, der "mit dem Realschulabschluss in der Tasche erst spät zum ITG dazu gestoßen ist", wie er den Festgästen erzählte, nahm seine Generation sehr deutlich in die Verantwortung. "Das Abitur öffnet den Weg zu allem, was Sinn macht", betonte Brummer. Gerade deshalb sieht der Abitursprecher im Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife keine Lizenz zu unbegrenzter Freiheit. Ja, die Jugend verstehe, das Leben auch zu genießen. "Wir feiern, aber wir wissen Bescheid über die Probleme dieser Welt." Beim Wissen soll es nach dem Willen des Abitursprechers nicht bleiben. Er fordert seine Mit-Absolventen auf, als künftige Biologen, Philosophen, Künstler oder Handwerker die Welt zu verändern. "Es gibt so viel zu tun, macht was draus!"

An die Verantwortung der Abiturienten appellierte auch der Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU), wenn auch vor tagesaktuellem Hintergrund. Übliche Floskeln über die tollen Chancen der jungen Absolventen werde es nicht geben am Tag, an dem sich die Briten für den Brexit entschieden haben, erklärte Löwl. "Meine vorbereitete Rede habe ich weggeschmissen." Sein Grußwort nutzte der Landrat, um über Europa zu sprechen, das als Jugendbewegung begann und nun vor großen Herausforderungen stehe. Zu selbstverständlich werde es genommen, dass Europa für Frieden, Zusammenhalt, Völkerverständigung, offene Grenzen und Gerechtigkeit stehe. Die Absolventen forderte Löwl auf, ihre Freiheit mit großer Verantwortung zu nutzen und sich in die Gesellschaft einzubringen. "Damit alle ihre Chancen in einem freien, friedlichen Europa nutzen können."

Abitursprecher Bastian Brummer fordert seine Mit-Absolventen auf, die Welt zu verändern. (Foto: Toni Heigl)

Bevor die Abiturienten sich auf ihren Weg ins Leben machen, überreichte Schulleiter Lenz ihnen die Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife. Besonders geehrt wurden 13 Schülerinnen und Schüler, die mit einem Notendurchschnitt von 1,5 oder besser abgeschnitten haben. Die Traumnote 1,0 haben Loreen Ahmed, Lena Depner und Elisabeth Zollbrecht erzielt.

Die meisten Punkte der drei Spitzenschülerinnen erreichte Zollbrecht. Sie darf sich deshalb über eine Sprachreise freuen, die traditionell die Sparkasse spendiert. Die junge Frau, die von Herbst an Biotechnologie studieren möchte, verreist nicht zum ersten Mal per Sprachstipendium. Vor drei Jahren erhielt sie als damals beste Absolventin der Vinzenz-von-Paul Realschule Markt Indersdorf schon einmal so einen Reisegutschein. Damals verbrachte sie eine Woche in Nizza, "jetzt geht es in ein englischsprachiges Land", erzählte Zollbrecht. Die Freude am Lernen liegt offenbar in der Familie: Auch Elisabeth Zollbrechts Zwillingsschwester Magdalena ist mit der Note 1,2 unter den Top-Absolventen des ITG.

© SZ vom 25.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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