Huttermuseum Großberghofen:Speisen wie im alten Rom

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Flamingozunge oder Schweineeuter gibt es zwar nicht, wenn das Huttermuseum Großberghofen am Sonntag zum römischen Essen lädt. Gekocht wird dennoch wie vor 2000 Jahren.

Melanie Staudinger

Flamingozunge, Schweineeuter, Pfauenfleisch oder Haselmäuse - diese Spezialitäten aus dem antiken Rom gibt es am Sonntag, 12. September, nicht zu essen. Es wären wohl auch nicht allzu viele gekommen, wenn ihnen diese Delikatessen gereicht worden wären. Stattdessen serviert das Huttermuseum Großberghofen zum "Tag des offenen Denkmals" im Gasthaus Gschwendtner in Eisenhofen Schweinefleischragout Matius mit Aprikosen, Honig, Essig und Schalotten, Wildschweinragout oder Wachteln mit Gemüse. Als Vorspeise gibt es ein Glas Musulum, ein mit Honig aufgekochter und anschließend gekühlter Weißwein, sowie Oliven, Ziegenkäse, hartgekochte Eier und ein Dip.

Das Huttermuseum Großberghofen veranstaltet am Sonntag, 12. September, ein antikes römisches Essen: Auf der Speisekarte steht Schweinefleischragout  "Matius" mit Aprikosen,  Honig, Essig und Schalotten - ein 2000 Jahre altes Rezept. (Foto: Reuters)

All diese Gerichte stammen aus dem Kochbuch des Marcus Gavius Apicius, eines römischen Feinschmeckers, der vor 2000 Jahren gelebt hat. Sein Buch zählt zu den wichtigsten Quellen über die Essenszubereitung im antiken Italien. Die Besucher der Veranstaltung des Huttermuseums werden aber nicht nur schlemmen. Ganz nebenbei erfahren sie vieles über Tischsitten und Esskultur im alten Rom. Dominik Härtl, Stadtrat und Kulturreferent der Stadt Dachau, hält einen Vortrag über "Völlerei und Federkiel". Härtl kennt sich mit Essen und Trinken im Alten Rom aus: In der Schule im Leistungskurs Latein verfasste er dazu seine Facharbeit, in den vergangenen 13 Jahren begleitete ihn das Thema immer wieder. Er berichtet über die Tradition, im Liegen zu essen ebenso wie den Zwang, den Teller stets in der linken Hand zu halten und die Speisen mit einem Löffel zu essen, da es keine Messer oder Gabeln gab.

Zum "Tag des offenen Denkmals bietet das Huttermuseum Großberghofen aber noch mehr Geschichtliches. Passend zum bayernweiten Motto "Kultur in Bewegung" beschäftigt es sich mit Verkehrswegen zur Römerzeit. Klaus Witschel führt um 13.30 Uhr im Museum in "Die Römer in Bayern und ihr Straßennetz im Dachauer Land" ein. Zusätzlich informieren Tafeln über den jetzigen Stand der Römerstraßenforschung in Bayern. Gegen 14.30 Uhr beginnt die Römerstraßenführung unter der Leitung von Wolfgang Assmann. Die Teilnehmer fahren in ihren eigenen Autos oder mit dem Museumsshuttle nach Langengern. Der Förderverein Hutter-Heimatsammlung e.V. bittet, der Witterung angemessene Kleidung und Schuhwerk zu tragen.

Ausgangspunkt der alten Römerstraße ist von Unterweikertshofen kommend die letzte Kurve vor dem Ortsschild Langengern. Die Wanderung dauert etwa eineinhalb Stunden und endet am Wald gegenüber der Zufahrt zum Oberen Haus am Petersberg an der Staatsstraße 2047. Hier können sich die Teilnehmer entweder zurück zum Huttermuseum bringen lassen oder weiter zum Gasthaus Gschwendtner zu "Völlerei und Federkiel" gehen, was etwa 15 bis 20 Minuten dauert.

Karten für "Völlerei und Federkiel" am Sonntag, 12. September, von 17 Uhr an im Gasthaus Gschwendtner in Eisenhofen gibt es im Vorverkauf für 20 Euro im Kindereck Hausotter am Rathausplatz 1 in Erdweg. Sie können auch per E-Mail bestellt werden unter huttermuseum@t-online.de. Die Zahl der Plätze ist begrenzt.

© SZ vom 10.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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