Hutter-Museum mit neuem Konzept:Auf einen Klick zu den Kelten

Lesezeit: 2 min

Das Hutter-Museum präsentiert erstmals seine neu gestaltete Archäologie-Abteilung: Multimediale Angebote machen die Frühgeschichte anschaulich. Der berühmte Goldfund von Gaggers wurde mit der Theatergruppe Großberghofen verfilmt

Von Thomas Altvater, Erdweg

Kostbares Fundstück: Eine antike römische Glasvase. (Foto: Toni Heigl)

Nun ist alles schlichter und übersichtlicher. Auf weißem Hintergrund und mit hellblauem Rahmen erzählt eine große Tafel die Geschichte des legendären Goldfunds in Gaggers im Jahr 1751. Links neben dem Text - und farblich abgegrenzt - ergänzen Fotos die Ausführungen. Hin und wieder sind digitale Bilderrahmen in diese Textwände eingelassen. "Es wirkt jetzt alles ein wenig ruhiger", resümiert Hanni Zeller, Vorsitzende des Hutter-Vereins. Die überarbeiteten Tafeln sind Teil einer neuen Ausstellungskonzeption im Hutter-Museum. Zwei Jahre lang dauerten die Umbauarbeiten. Am Sonntag, 9. September, dem "Tag des offenen Denkmals", werden die neu gestalteten Teile der Ausstellung erstmals für die Besucher geöffnet.

Der keltische Goldschatz, bestehend aus vielen sogenannter "Regenbogenschüsselchen", ist glanzvoller Mittelpunkt der Ausstellung. Gerade hier erlauben die neu eingesetzten visuellen Elemente einen detaillierteren Blick auf den Fund. Mit einem Tablet lassen sich die Goldmünzen vergrößern. Ein eigens gedrehter Film mit mehreren Darstellern der Theatergruppe Großberghofen stellt die Geschichte des Goldfunds nach. Das Bedienfeld für den Fernseher ist versteckt hinter der großen Nachbildung einer keltischen Goldmünze. Auch die Fundstelle in Gaggers, ein Maulwurfhügel, ist nachgebildet. In einem originalgetreu nachgebauten Prägestock können die Besucher sogar Goldmünzen herstellen wie zur Zeit der Kelten. "Wir folgen damit den aktuellsten museumspädagogischen Ansätzen", erklärt Zeller.

Darstellung des Großbrands von Großberghofen im Jahr 1823. Nur drei Höfe blieben verschont. (Foto: Toni Heigl)

Die Basis der Ausstellung bildet eine neue inhaltliche Struktur. Zusammen mit der Landesstelle für nichtstaatliche Museen sowie dem Archäologen und Museumsplaner Hans-Peter Volpert entschied sich der Verein für eine chronologische Anordnung der Fundstücke. Nach der Frühgeschichte und dem Goldschatz aus der Keltenzeit konzentriert sich die Ausstellung vor allem auf die Funde einer römischen Villa Rustica bei Großberghofen. Große rote Ziegelsteine dokumentieren den antiken Bauernhof. Eine bildliche Rekonstruktion des Gebäudes zeigt den Besuchern, wie das Leben zur Zeit der Römer im Dachauer Land ausgesehen haben könnte. Ein besonderes Ausstellungsstück ist dabei eine unversehrt aufgefundene römische Glasvase. Die Vase stammt - wie einige weitere Exponate - aus dem Dachauer Bezirksmuseum.

Die Exponate gewähren einen Einblick in das Leben vergangener Zeit im Dachauer Land. (Foto: Toni Heigl)

Eine große interaktive Infowand im ersten Stock des Museums noch vor den Ausstellungsräumen zeigt die Lage der Villa auf einer Karte des Landkreises. Auch die weiteren archäologischen Funde in Dachau sind dort entlang der historischen Epochen eingezeichnet. "Diese neue Tafel soll den Besuchern gleich zu Beginn eine Orientierung über die Funde und Fundorte geben", erklärt Hanni Zeller. Die Abteilung der Ortsgeschichte wurde vor allem museumspädagogisch überarbeitet. Allerdings sind die Arbeiten dort, im Gegensatz zur archäologischen Abteilung, noch nicht vollständig abgeschlossen. Der Brand in Großberghofen soll durch eine eigene Hörstation erlebbarer gemacht werden. Die Aufzeichnungen des Mesners, der den Brand in seinem Notizheft beschrieben hat, werden den Besuchern dann vorgelesen. "Hier suchen wir aber noch nach einer guten technischen Lösung", sagt Hanni Zeller.

Hanni Zeller ist stolz auf die neue Konzeption, in der die Ausstellungsstücke jetzt noch besser zur Geltung kommen. (Foto: Toni Heigl)

Mit dem Umbau ist sie mehr als zufrieden. Dabei war zu Beginn vor allem die Finanzierung des großen Projekts fraglich. Ein Jahr lang habe sich der Verein um Sponsoren bemüht, erzählt Zeller. Doch die Suche der Ehrenamtlichen hat sich gelohnt. "Insgesamt 50 000 Euro wird der Umbau am Ende kosten", erklärt Zeller. Ein Großteil davon ist durch die Sponsoren sowie EU-Fördermittel für die Regionalentwicklung gedeckt. Denn auch wenn der Verein in den letzten Jahren intensiv gespart hat: diese Summe hätten die Ehrenamtlichen selbst unmöglich selbst bezahlen können.

Am Sonntag, 9. September, ist das Hutter-Museum von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Für die Besucher gibt es Führungen und Aktionen in den neugestalteten Abteilungen und Kaffee und Kuchen. Der Eintritt ist frei.

© SZ vom 06.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: