Hochbetrieb bei den Theatertagen Dachau:Blubbernde Bademonster

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Die 18. Dachauer Theatertage gehenin die zweite Runde. Zu sehen ist ein fantasievollesund oftmals verblüffendes Programm. Um die Karten sollte man sich bald kümmern. Viele Vorstellungen sind bereits ausverkauft

Von Gregor Schiegl, Dachau

Frank Striegler weiß, wie man sein Publikum begeistert. Viele Familien fiebern den Theatertagen in Dachau schon das ganze Jahr entgegen. Manche kaufen Karten für 300 bis 400 Euro auf einmal. "Da gibt's schon richtige Fans", sagt Striegler. Längst beschränkt sich der Publikumskreis nicht mehr nur auf die Stadt Dachau; es kommen auch viele Zuschauer aus München und Fürstenfeldbruck. "Die Karten werden inzwischen in ganz Bayern verkauft." Schon zu den ersten Veranstaltungen im Oktober kamen mehr als 2500 Besucher - und gingen mit glänzenden Augen, die Kleinen wie die Großen. "Gute Stücke für Kinder sind eben oft auch gute Stücke für Erwachsene", sagt Frank Striegler.

Hinter den Theatertagen steckt ungeheuer viel Arbeit. Ein Kreis aus etwa 20 Leuten werkelt bis zu 1500 Arbeitsstunden hinter den Kulissen. Jedes Jahr fährt Frank Striegler auf zwei, drei große Festivals, um sich Stücke anzuschauen, die er vielleicht ins nächste Programm seiner Theatertage aufnimmt. Neben dem Spaß geht es Frank Striegler, der in seinem Brotberuf Erzieher ist, auch um einen kulturpädagogischen Auftrag. "Ich will, dass die Kinder sehen, was es alles gibt", sagt er. "Das ist die Grundlage der Kultur. Nur kapieren das viel leider nicht." Es gebe so viele Arten, wie man eine einzige Geschichte erzählen könne. Und die Theatertage demonstrieren das in allen fantastischen Facetten vom Figurentheater bis hin zur Märchenadaption mit sprechenden Glühbirnen.

Wen das anspricht, der sollte nicht allzu lange damit warten, Karten zu kaufen. Die nächsten Vorstellungen, "Die Prinzessin auf der Erbse" und das schräge Nibelungendrama "Looking for Brunhild", sind bereits ausverkauft, so schnell geht das, ebenso das Stück "Tomte Tummetott" von Astrid Lindgren und leider auch der Klassiker "Gullivers Reisen" in der ausgesprochen hübschen Fassung von Erich Kästner.

Ein Überblick über die weiteren Vorstellungen bei den Theatertagen.

Mäuseken Wackelohr

Mäuseken Wackelohr (Foto: oh)

Auf der Bühne steht erhöht ein großer Stuhl. Das ist die Puppenbühne. Die Zuschauer sehen nun die Mäuseperspektive. In, an und um den Stuhl herum entsteht die Geschichte vom Mäuschen Wackelohr. Auf seiner Reise stellt die kleine Maus sich immer wieder die Frage: Wer ist Freund und wer Feind? Mäuseken Wackelohr ist ein berührendes Stück, das alle, die im Osten Deutschlands aufgewachsen sind, aus ihrer Kindheit kennen. Das Stück ist geeignet ab vier Jahren, der Eintritt kostet fünf Euro. Zu sehen am Dienstag, 7. November, um 16 Uhr im Ludwig-Thoma-Haus. Es spielt Rike Schuberty.

Paul & Paula

Paul & Paula (Foto: oh)

Ebenfalls von Rike Schuberty ist die Produktion "Paul & Paula", die am Mittwoch, 8. November, gezeigt wird. In den Siebzigerjahren war Paul & Paula die wohl rührendste Liebesgeschichte der DDR. Sie spiegelte das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Rike Schuberty verkörpert die alleinerziehende Verkäuferin Paula, die bedingungslos um ihr Glück kämpft, sagt, was sie zu sagen hat, weiß, was sie wissen muss und alt genug ist, um keine Zweifel zu haben an der großen Liebe. Eine sinnliche Mischung aus Theater, Live-Musik und Puppenspiel. Beginn ist um 19.30 Uhr. Eintritt zwölf Euro, mit Ermäßigung neun Euro.

Das Rotkäppchen

Rotkäppchen (Foto: oh)

Das Märchen vom Rotkäppchen und dem Wolf, wie es durch den Wald zur Großmutter geht, kennt doch jeder. Klar! Doch so erzählt wurde es noch nie, wie das am Donnerstag, 9. November, um 16 Uhr die United Puppets im Thoma-Haus tun. Mal rot, mal braun, mal grell, mal matt. Unterschiedlichste Glühbirnen symbolisieren die Puppenköpfe. Formen und Farben finden ihre Entsprechung in den Charakteren der Figuren. Mit dem genialen Spiel von Pierre Schäfer und Melanie Sowa entsteht ein faszinierend modernes Sound- und Lichtstück, das Frank Striegler auch eine persönliche Empfehlung wert ist. Geeignet ab sechs Jahren, Eintritt fünf Euro.

Humor in Concert

Szene mit Gogol & Mäx. (Foto: oh)

Gogol & Mäx - muss man noch mehr sagen? Seit Jahren begeistern die beiden Musikclowns mit ihren Aufführungen das Dachauer Publikum. Immer wieder überraschend sind ihre Gags, die sie gekonnt und mit dem sicheren Gespür für eine gute Pointe setzen. Das Duo, das seine Musik selbst auf mehr als 20 Instrumenten spielt, tritt in Dachau am liebsten auf, heißt es, weil dort ein bunt gemischtes Publikum sitzt - ideal für das bunte Programm im Thoma-Haus. Beginn ist um 18.30 Uhr. Geeignet für Kinder ab sechs Jahren, Eintritt fünf Euro. Es gibt nur noch Restkarten.

Maximiliane und die Monster

Maximiliane und die Monster (Foto: oh)

Das Stück des Theaters Lakritz steht zwar erst am Sonntag, 12. November, auf dem Programm und ist eigentlich schon ausverkauft, aber kurzfristig wurde für 14.30 Uhr im Thoma-Haus noch eine weitere Aufführung angesetzt, und für die gibt es noch Karten. Zur Handlung: Maximiliane übernachtet gern bei ihrer Tante Ortrud. Beide lieben Gruselgeschichten. Bevor Maximiliane ins Bett muss, beschließt sie, noch einmal aufs Klo zu gehen. Dabei gerät sie in einen Strudel nächtlicher Dramen: ein Papier verschlingendes Klo, platzende Staubsaugerbeutel, jodelnde Eisbären und blubbernde Bademonster.

Das komplette Programm gibt es im Internet auf www.theatertage-dachau.de. Dort finden sich auch aktuelle Angaben, zu welchen Vorführungen es jeweils noch Karten gibt.

© SZ vom 02.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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