Hitze:Pauken bei 32 Grad im Schatten

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Das klassische "Hitzefrei" gibt es nicht mehr - ob der Unterricht früher schließt, entscheidet die Schule.

Petra Schafflik

Wegen der sengenden Hitze durften gestern viele Schüler im Landkreis früher heimgehen. Bei Temperaturen, die um die Mittagszeit auf 32 Grad im Schatten geklettert sind, hatten so manche Schulleiter ein Einsehen und beendeten den Unterricht um 13 Uhr. Allerdings: Das klassische "Hitzefrei", bei dem die Kinder mit großem Geschrei schon um 11 Uhr aus stickigen Schulhäusern zu Badeseen und Schwimmbädern fahren, gibt es nicht mehr.

Hitzefrei und ab ins Bad - darauf freut sich so ziemlich jeder Schüler. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Und ob der Nachmittagsunterricht ausfällt, entscheidet jeder Rektor individuell. Weshalb etwa die Schüler der Hauptschule Indersdorf oder des Josef-Effner-Gymnasiums gestern ganz nach Stundenplan gepaukt haben, auch nachmittags.

In Sachen Hitzefrei hat jede Schule ihr eigenes Konzept, auch wenn sich die Schulleiter ein wenig untereinander absprechen. An den Dachauer Grundschulen wird bei großer Hitze bis 13 Uhr unterrichtet, haben die Rektorinnen verabredet. Die Eltern sollen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder bis Mittag sicher betreut sind, erklärt Schulleiterin Michaela Frost von Dachau-Süd. : Wenn es jedoch richtig heiß ist wie in diesen Tagen, wird der Schultag lockerer gestaltet. "Wir nutzen die kühleren Klassenräume, gehen in den Stadtwald oder lernen im grünen Klassenzimmer."

Auch an den weiterführenden Schulen heißt "Hitzefrei" frühestens Unterrichtsschluss um 13 Uhr. "Am Nachmittag läuft viel Sport, dafür ist es definitiv zu heiß", erklärt Anton Wagatha, Schulleiter der Realschule Indersdorf. Vormittags läuft aber alles nach Stundenplan, "wir haben noch nicht Notenschluss". Per Durchsage wünscht Wagatha seinen Schülern aber "viel Spaß beim Baden", sobald das Thermometer über 30 Grad steigt.

Am Ignaz-Taschner-Gymnasium stehen die Zeugnisnoten fest. "Deshalb gibt es zum ersten Mal in diesem Jahr Hitzefrei", sagt Schulleiter Erwin Lenz. "Unsere Ruderer wollen trotzdem trainieren, die dürfen das natürlich". Am Josef-Effner-Gymnasium wurde dagegen nach Plan gelernt. Seit nachmittags nicht ausschließlich Wahlkurse, sondern mit dem achtjährigen Gymnasium auch regulärer Unterricht stattfindet, "ist Hitzefrei in der Praxis sehr schwierig", erklärt Schulleiter Kurt Stecher.

Auch bei den Hauptschulen gibt es kein einheitliches Vorgehen: In Dachau-Ost war gestern um 13 Uhr Schluss, auch für die Schüler der beiden Ganztagsklassen. "Das haben wir mit den Eltern abgesprochen", sagt Rektorin Renate Polansky. Die Ganztagsklassen sind für ihren Indersdorfer Kollegen Thomas Frey gerade Anlass für Unterricht nach Stundenplan. Die Eltern würden sich auf die Schulzeit bis 16 Uhr verlassen, "das stellen wir sicher".

Die Durchsage Hitzefrei schallt aus den Lautsprechern der Landkreisschulen viel seltener als in vergangenen Jahren. Jetzt muss schon eine veritable Hitzewelle her, um die Schulleiter zu erweichen. Und entschieden wird täglich neu. Eine Ausnahme macht Angelika Rogg. Die Schulleiterin der Realschule Dachau proklamiert an heißen Tagen einen "Kurzstundentag", an dem jede Unterrichtsstunde fünf Minuten kürzer ist, eine Pause wegfällt. "Dann ist um 12.15 Uhr Schluss, der Nachmittagsunterricht wird auf die sechste Stunde vorverlegt".

Und Rogg gibt Schülern und Eltern Planungssicherheit: Weil der Wetterbericht gerade ein stabiles Hoch voraussagt, hat Rogg schon gestern angekündigt: "Hitzefrei für die gesamte Woche".

© SZ vom 13.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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