Heumahd:Gefährliche Zeit für Rehkitze

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Ein gerettetes Kitz wird in viel Gras verpackt in eine andere Wiese versetzt und vor der Mahd gerettet. (Foto: Jägerverein)

Jäger im Landkreis rufen Landwirte zur Zusammenarbeit beim Schutz von Jungtieren und Wiesenbrütern auf

Die Zeit der Heumahd ist für Jungtiere sehr gefährlich. Betroffen sind am Boden brütende Vögel sowie Hasen und Rehe. Rehkitze liegen oft verborgen im hohen Gras oder Getreide. Sie haben einen sehr geringen Eigengeruch, was sie vor Fressfeinden schützt. Doch auch Jagdhunde tun sich schwer, die Kitze zu finden - was in diesem Falle ein Nachteil ist, denn die Jäger wollen die Jungtiere retten, indem sie diese beizeiten aufspüren und vor der Mahd aus den Feldern holen. Die Mähmaschinen können die Tiere töten oder schwer verletzen. Der Jagdschutz- und Jägerverein Dachau ist in diesen Wochen unterwegs, um in Zusammenarbeit mit den Landwirten Tiere zu retten. Rebhühner und Fasane, stellen die Jäger fest, sind im Landkreis sehr selten geworden. Selbst Hasen, sehr flinke Läufer, entkommen den großen und breiten Mähmaschinen kaum.

Rehkitze werden in der Zeit zwischen April und Anfang Juni geboren. Sie drücken sich tief ins Gras und warten, bis das Muttertier zum Säugen kommt. Einen Fluchtreflex haben die kleinen Tiere noch nicht. Bei Gefahr drücken sie sich nur umso tiefer an den Boden. Damit sind sie zwar für natürliche Feinde fast unsichtbar, aber dennoch schutzlos gegenüber Landwirtschaftsmaschinen. Die Jäger rufen derzeit alle Landwirte auf, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen, um gemeinsam den Tod von Jungtieren und das Zerstören von Nestern zu verhindern. Gesetzlich sind die Landwirte verpflichtet, ihre Felder vor der Mahd abzusuchen. Anderenfalls können sie sich nach dem Tierschutzgesetz strafbar machen.

Die Suche nach den im Feld versteckten Tieren ist aufwendig. Einige Tiere können mit Lärm und bunten, flatternden Bändern vertrieben werden. Oft hilft aber nur, die Rehkitze einzeln aufzuspüren. Dazu werden Drohnen eingesetzt, die mit einer Wärmebildkamera ausgerüstet sind. Das funktioniert am besten am frühen Morgen, wenn der Unterschied zwischen Luft- und Körpertemperatur am größten ist.

Für ihre Arbeit suchen die Jäger Freiwillige, die mit auf die Suche gehen. Interessierte Naturliebhaber können sich unter jagddachau.de informieren. Wenn die Jäger Kitze finden, dann tragen sie diese in angrenzende Äcker oder Waldstücke. Natürlich so, dass die Kitze keinen Menschengeruch annehmen. Manchmal werden auch Körbe über die Tiere gestülpt und mit Fahnen gekennzeichnet. Diese Methode eignet sich besonders für Vogelnester. Schon öfter haben die Dachauer Jäger sich verlassenen Nestern etwa von Rebhühnern angenommen, die Küken selbst aufgezogen und später ausgewildert. Einige Landwirte mähen ihre Felder bereits von innen nach außen, das gibt Tieren die Möglichkeit zur Flucht. Diese Art des Mähens soll im neuen Artenschutzgesetz als allein zulässig vorgeschrieben werden.

© SZ vom 13.05.2019 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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