Herbstkonzert im Dachauer Schloss:Wanderung durch die Highlands

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Sinfonietta spielt Mendelssohns "Schottische Symphonie"

Mit der Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel "Egmont" von Beethoven beginnt das Herbstkonzert der Sinfonietta Dachau am Samstag, 17. November, um 20 Uhr im Festsaal des Schlosses Dachau. Goethe hat an seinem "Egmont" lange Zeit gearbeitet. Begonnen hat er bereits 1775 in Frankfurt, 1781 beschäftigte ihn der "fatale vierte Akt", erst 1787 vollendete er das Stück in Italien. Erste Aufführungen fanden 1789 in Mainz und Frankfurt statt, 1791 folgte Weimar und erst 1810 Wien. Dort erhielt Beethoven im Herbst 1809 den Auftrag, zu diesem Trauerspiel eine Schauspielmusik zu schreiben; er machte sich an die Arbeit und komponierte von Oktober 1809 bis zum Juni 1810 an seiner "Egmont"-Musik. Bei der Wiener Erstaufführung von Goethes "Egmont", am 24. Mai 1810, war Beethovens Musik also noch nicht fertig, sie konnte erst von der vierten Aufführung an, am 15. Juni 1810, das Stück begleiten. Heute erklingt Beethovens "Egmont"-Ouvertüre nur noch im Konzert und nicht vor dem Drama, wo sie eigentlich hingehört und mit dem sie schon durch das, was an Musik noch während des Stücks folgt, enger verbunden ist. Sie ist als Ganzes weniger "sinfonisch", mehr "opernhaft" als irgendeine andere Ouvertüre Beethovens.

Das Hauptwerk des Abends ist die Symphonie Nr. 3 a-Moll, die "Schottische" von Felix Mendelssohn Bartholdy. Ende Juli 1829 schrieb der damals 20-Jährige aus Edinburgh an seine Familie: "Ich glaube, ich habe heut da den Anfang meiner Schottischen Symphonie gefunden." Er notierte auch erste Skizzen, doch erst 1842 vollendete er sein Werk. Mendelssohn unternahm von Edinburgh aus eine dreiwöchige Wanderung durch Schottland. Das Ergebnis seiner Wanderung, die man mit Hilfe seines Tagebuchs und der Briefe, die er nach Hause schrieb, verfolgen kann, ist diese "Schottische" Symphonie im Programm des Herbstkonzerts der Sinfonietta. Sie ist Mendelssohns größte und bedeutendste Symphonie. Eine Besonderheit: Mendelssohn schrieb auf die Partitur: "Die einzelnen Sätze dieser Symphonie müssen gleich aufeinander folgen, und nicht durch die sonst gewöhnlichen längeren Unterbrechungen von einander getrennt werden. Für die Hörer kann der Inhalt der einzelnen Sätze auf dem Programm des Concertes angegeben werden . . . "

© SZ vom 15.11.2018 / akg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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