Helios Amperklinikum:Pflegedirektor geht

Lesezeit: 1 min

Mitarbeiter der Dachauer Klinik vermuten einen Rauswurf und sind bestürzt

Von Robert Stocker, Dachau

Erneuter Wechsel in der Führungsebene des Helios Amper-Klinikums: Pflegedirektor René Marx hat nach nur zweijähriger Tätigkeit das Klinikum wieder verlassen. "Im beiderseitigen Einvernehmen", wie Geschäftsführer Gerd Koslowski betont. Eine Fortführung seines Dienstverhältnisses habe keinen Sinn mehr gemacht. Mitarbeiter des Klinikums argwöhnen allerdings, dass die Klinikleitung dem Pflegedirektor nahe gelegt hat, das Haus zu verlassen. Der Grund: Marx habe die geplante Ausgliederung der Abteilung für Sterilgutversorgung nicht mitgetragen.

Die Dachauer SZ erreichte am Freitagnachmittag ein anonymes Schreiben von Mitarbeitern, das von vielen Beschäftigten unterzeichnet ist. Demzufolge erfuhren sie aus einer Mitarbeiterinformation vom 6. Juli, dass der Pflegedirektor das Klinikum verlassen hat. Hintergrund seien Differenzen mit der Klinikleitung. Marx habe sich gegenüber Geschäftsführer Gerd Koslowski geweigert, Outsourcing-Maßnahmen am Klinikum mitzutragen. Dabei gehe es unter anderem um die Ausgliederung der Abteilung für Sterilgutversorgung. Diese gehöre zum direkten Verantwortungsbereich von René Marx. Der Pflegedirektor habe bis zuletzt dagegen gekämpft. Vom Outsourcing betroffen seien auch Mitarbeiter der Bau- und Technikabteilung, heißt es in dem Schreiben weiter. Sie würden in eine Dienstleistungstochter transferiert und sukzessive abgebaut. Über das plötzliche Ausscheiden des Pflegedirektors seien alle Mitarbeiter bestürzt. Marx sei stets lösungsorientiert und fair gewesen. Eine Stellungnahme des Betriebsrats war bis Redaktionsschluss nicht zu erhalten.

Koslowski bestätigte der SZ, dass der Pflegedirektor das Klinikum zum 9. Juli verlassen hat. Die Outsourcing-Maßnahmen seien nicht der Grund. "Man sollte da nicht zu viel reininterpretieren", kommentierte der Geschäftsführer den Weggang von Marx. "Ein Personalwechsel ist doch ganz normal." Er schätze Marx als Person. Möglicherweise habe der häufige Wechsel in der Klinikleitung für ihn eine Rolle gespielt - innerhalb von zwei Jahren wechselten die Geschäftsführer dreimal. Koslowski wolle jetzt kein weiteres Öl ins Feuer gießen. "Ich habe gemerkt, dass es wichtig ist, wieder Ruhe ins Haus zu bringen." Die schlechte Berichterstattung über das Klinikum dürfe nicht weitergehen. "Das wird den Mitarbeitern nicht gerecht." Laut Koslowski wurde jetzt Anja Kucz kommissarisch zur Pflegedirektorin ernannt.

© SZ vom 21.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: