Helios Amper-Kliniken:Gute Genesung

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Kreistag debattiert Maßnahmenkatalog zur besseren Pflege an den Amper-Kliniken

Von Robert Stocker, Dachau

An den beiden Helios-Amper-Kliniken in Dachau und Markt Indersdorf sollen Maßnahmen für eine bessere Pflege kommen. Der Kreistag bestätigte in seiner Sitzung am Freitag einen Beschluss des Kreisausschusses, Anträge der CSU und SPD umzusetzen. Demnach soll es einen mit Experten und Kreispolitikern besetzten Beirat und eine Ombudsstelle für unzufriedene Patienten geben. Beschlossen wurde zudem ein Ausfallmanagement bei personellen Engpässen im Pflegebereich und eine Mitarbeiterbefragung zur Arbeitsbelastung. Ein generelles Rederecht für Mitglieder des Expertenbeirats, dem auch ein Vertreter des Betriebsrats angehört, gibt es nicht. Auch die Einrichtung eines Krankenhausausschusses wurde abgelehnt, den die Freien Wähler Dachau gefordert hatten.

Auch im Kreistag entzündete sich eine Debatte über die Wirksamkeit der Initiativen. FDP-Kreisrat Jürgen Seidl kann den beschlossenen Maßnahmen nichts abgewinnen und warnte vor "falschen Hoffnungen". Der Beirat sei nur eine informelle Gesprächsrunde, die Ombudsstelle habe keine rechtliche Bindung. "Das sind untaugliche Mittel", so der FDP-Kreisrat. Er forderte Landrat Stefan Löwl auf, mehr Druck im Aufsichtsrat auszuüben. Löwl ist stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats. Dieser könne auch Vorstandsmitglieder abberufen. Viele Menschen wollten sich wegen der Pflegemängel nicht mehr ins Dachauer Klinikum überweisen lassen. Dort gehe es in Richtung "irreparable Schäden", stellte Seidl fest.

Seidl erntete scharfe Kritik. "Wo waren Sie bei dem Treffen mit den Klinikvertretern?", fragte SPD-Fraktionsvorsitzender Harald Dirlenbach. Zu dem Treffen waren Vertreter aller Kreistagsfraktionen eingeladen. Auch Karin Gräppi, die dem Vorstand des Helios-Konzerns angehört, nahm sich für diesen Austausch Zeit. Dieselbe Kritik musste sich auch Sebastian Leiß gefallen lassen. Der Wortführer der Freien Wähler Dachau in Sachen Kliniken nahm an dem Treffen ebenfalls nicht teil. Die anderen Fraktionen hätten dabei "Wegweisendes" auf den Weg gebracht, sagte Steffi Burgmaier (CSU).

CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Offenbeck verwahrte sich gegen Kritik, die Kommunalpolitik habe zu spät auf die Missstände reagiert. "Wir haben schon 2016 gesagt, dass die Klinikleitung einen unprofessionellen Eindruck macht und die Frage nach der Führungsqualität gestellt." Bei der Klinikspitze handle es sich um Jongleure von Zahlen, die Außenstehende kaum beurteilen könnten. Jetzt seien Lösungen in Sicht. "Das ist ein Verdienst des Kreistags", sagte Offenbeck. Auch Marese Hoffmann (Bündnis 90/Die Grünen) richtete deutliche Worte an die Klinikleitung. "Wem die Empathie für die Pflege fehlt, dem fehlt auch die Empathie für Patienten." Wer deren Hilferufe und die Klagen der Pflegekräfte nicht verstehe, müsse ziemlich hartleibig sein. Hoffmann kritisierte auch die Gesundheitspolitik im Allgemeinen. Es gebe zu viele Operationen, "es geht ums Geld" - ein Hinweis auf die Fallpauschalen. Zudem müsse es endlich einen gesetzlichen Pflegeschlüssel geben.

© SZ vom 16.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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