Hebertshausen:Sparen mit LED-Beleuchtung

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Hebertshausen überlegt eine Umstellung der Straßenbeleuchtung auf moderne Technik, doch die Gemeindekasse ist leer

Von Horst kramer, Hebertshausen

Die Gemeinde Hebertshausen will mit einer LED-Straßenbeleuchtung die Kosten drücken und den CO₂-Fußabdruck verkleinern. Aber nicht sofort, denn die Kasse ist leer. Es waren beeindruckende Zahlen, die der Bayernwerke-Repräsentant Josef Bestle an die Leinwand des Hebertshausener Sitzungssaals warf. Auch wenn sie für die Gemeinderatsmitglieder und Zuschauer zum Teil schwer lesbar waren. Die Gemeinde verfügt über 825 Straßenlaternen mit 838 Leuchten. Wenn 592 dieser Leuchten auf neueste LED-Technologie umgerüstet werden, sinken die Stromkosten um rund 30 000 Euro im Jahr, so Bestle. Damit verkleinert sich der CO₂-Fußabdruck der Gemeinde um 56 Tonnen pro Jahr. Zahlen, die ihre Wirkung im Gemeinderat hinterließen.

Vizebürgermeister Martin Gasteiger (FBB) betonte, dass seine Gruppierung "voll und ganz" hinter dem Vorhaben stünde. Stefan Rübsam (CSU) meinte: "Es geht nicht um das Ob, sondern um das Wann!" Die SPD-Fraktionschefin Marianne Klaffki lobte das Projekt als "ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll". Zumal die Gemeinde eine Vorbildfunktion in Sachen Klimaschutz habe. Bei den gegenwärtigen Minimalzinsen brauche es eigentlich keinerlei Diskussionen, so Klaffki.

Die gab es dann aber doch. Grund war eine weitere Zahl, die Bestle ebenfalls genannt hatte und die bei manchen für Nachdenklichkeit sorgte: 313 000 Euro wird das Projekt kosten. Abzüglich von rund 91 000 Euro Fördermitteln des Bundesumweltministeriums (BMU) bleiben immer noch 222 000 Euro übrig.

"Können wir uns das jetzt leisten?", stellte Rübsam die Schlüsselfrage. Immerhin hatte das Gremium erst vor wenigen Wochen einen Haushalt verabschiedet, der im laufenden Betrieb nicht genügend Geld erwirtschaften kann, um die Kredite der Kommune im vorgegebenen Rahmen zu tilgen. Deswegen gab Bürgermeister Richard Reischl (CSU) zu bedenken: "Wir müssten dafür einen Nachtragshaushalt auflegen. Das würde schwierig." Er vertröstete sein Gremium auf das kommende Jahr, obwohl Bestle darauf hingewiesen hatte, das die aktuelle Förderquote von dreißig Prozent am 31. Dezember ausläuft. "Vor Corona", so der Experte habe das BMU zwanzig Prozent zugeschossen, während der Pandemie hat der Staat die Förderung um weitere zehn Prozent erhöht. Reischl hofft wohl, dass er noch weitere Fördertöpfe anzapfen kann. So wie das offenbar der Gemeinde Petershausen unter Reischls Kollegen Marcel Fath (FW) gelungen ist. Denn die Glonntalkommune wird nicht nur vom Bund, sondern auch vom Freistaat unterstützt. Reischl schien allerdings gewisse Zweifel an dem Vorgehen zu hegen: "Doppelförderungen" seien in der Regel ausgeschlossen, so das Hebertshausener Rathauschef.

Er und seine Verwaltung wollen sich zeitnah einen Überblick über Subventionssituation verschaffen. Bestle kommentierte das Thema überraschenderweise nicht; der "Kommunalreferent", als der er sich vorstellte, hatte jedoch eingangs "weitere Fördermöglichkeiten" erwähnt, die "ganz neu" und deren Details noch unklar wären.

Daraufhin beschäftigte sich der Gemeinderat nicht nur mit den Anschaffungskosten, sondern auch mit dem Betrieb der Straßenlaternen. Caroline Heinz (SPD) berichtete von einem Dorf, das es geschafft habe, die Betriebskosten um 600 000 Euro im Jahr zu senken, weil es zwischen Mitternacht und morgens um sechs Uhr komplett auf die Straßenbeleuchtung verzichtet. Bestle sah wohl keine technischen Probleme für ein derartiges Vorgehen, zumal er zuvor ausführlich über die Möglichkeiten des Dimmens und des Ausschaltens per Sensor referiert hatte.

Reischl schien von dunklen Straßenzügen indes nicht sonderlich begeistert. Das Sicherheitsgefühl der Bürger könnte bei fehlender Beleuchtung leiden, so der Bürgermeister. Zudem müsse die Kommune für Verkehrssicherheit sorgen.

Beschlüsse fällte der Gemeinderat keine. Zum einen wegen der ungeklärten Förderfragen. Außerdem muss erst ein Förderbescheid vorliegen, bevor eine Kommune ein Projekt anstoßen kann. Im Herbst soll das Projekt erneut auf die Tagesordnung kommen.

© SZ vom 18.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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