Feinpappenwerk Hebertshausen in roten Zahlen:Schuster-Karton insolvent

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115 Mitarbeiter sind betroffen. Jetzt will das Unternehmen Lösungswege erörtern, wie der Geschäftsbetrieb fortgeführt werden kann

Das Unternehmen Karton-Schuster mit 115 Beschäftigen in Hebertshausen hat Ende März Insolvenz angemeldet und von dem Schritt am 31. März die Belegschaft informiert. Daraufhin hat das Amtsgericht München am Freitag, 1. April, den Sanierungsexperten Stephan Ammann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH in München mit der Insolvenzverwaltung beauftragt. An diesem Dienstag findet eine weitere Betriebsversammlung statt, auf der Stephan Ammann den Mitarbeitern die nächsten Schritte aufzeigen und vermutlich auch Lösungswege erörtern will. In der Pressemitteilung der Kanzlei Pluta wird Ammann mit den Worten zitiert: "Wir werden den Geschäftsbetrieb fortführen. Das Traditionsunternehmen hat eine Zukunftsperspektive." Zur sozialen Situation der Mitarbeiter teilt Ammann weiter mit: "Die Gehälter sind über das sogenannte Insolvenzgeld für drei Monate gesichert."

Geschäftsführer des Unternehmens, das zu den alteingesessenen im Landkreis Dachau zählt, ist Claus Palm, der Ehemann der alleinigen Anteilseignerin aus der ehemaligen Familiendynastie Schuster. Sie betrieb in Dachau ein großes Werk, das bis zur Insolvenz Inneneinrichtungen für die Autoindustrie produzierte. Der SZ sagte Claus Palm: "Freiwillig haben wir diesen Schritt nicht gemacht." Er berichtet von den enormen Schwierigkeiten des Kartonmarkts in Europa, der von zahlreichen unkalkulierbaren Risiken geprägt sei. Allerdings befindet sich Karton-Schuster nicht erst seit Kurzem in Schwierigkeiten. Claus Palm sagte der SZ: "Wirklich gut ging es uns nie." Zwar habe er versucht, das Unternehmen zu strukturieren und durch neue Produkte zu reüssieren. Allerdings war der Erfolg anscheinend nicht in dem erwarteten Ausmaß eingetreten.

Das Feinpappenwerk Gebr. Schuster GmbH & Co. KG stellt nach eigenen Angaben hochwertigen Karton "für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln her", auch zur Produktion von Schachteln und Briefumschlägen, für die Verwendung in der Textilindustrie, für Gefache und Zwischenlagen, für die Anwendung im Buchbinderbereich sowie für High-End-Applikationen in der Elektrogeräteindustrie.

© SZ vom 05.04.2016 / we - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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