Hebertshausen:Prioritäten setzen

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Hebertshausen diskutiert Ergebnisse des Straßenkatasters

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Nicht alle Straßen in Hebertshausen sind in einem Top-Zustand. Um aber einen soliden Überblick zu bekommen über Schlaglöcher, ramponierte Bordsteine oder Risse in der Fahrbahn hat der Gemeinderat im Sommer ein Straßenkataster in Auftrag gegeben. Nun stellte Straßenbauexperte Matthias Börzsöny vom Fachbüro Renner Consulting erste Ergebnisse vor. Allein für die Straßen in Hebertshausen, Ampermoching und Prittlbach beläuft sich demnach der Sanierungsbedarf auf 2,7 Millionen Euro. Ein hoher Betrag, der aber keineswegs auf ein total marodes Straßennetz schließen lässt. Vielmehr weisen die 38,71 Kilometer Gemeindestraßen ein im Vergleich mit anderen Kommunen "völlig normales Schadensbild auf", wie Bürgermeister Richard Reischl (CSU) betonte. Wo nun zuerst angepackt wird, wie viel Geld 2016 in den Straßenbau investiert wird, das soll der Gemeinderat im Januar vor den Haushaltsberatungen festlegen.

Aus dem alphabetischen Straßenverzeichnis, das Ingenieur Börzsöny präsentierte, leuchteten sie in warnendem Rot heraus: Die Sorgenkinder unter den Ortsstraßen, die so stark geschädigt sind, dass sich eine Sanierung nicht lohnt, sondern gleich ein kompletter Neubau nötig ist. Allein in dieser Kategorie hat der Experte ein Budget von 1,5 Millionen eruiert. Dann gibt es noch einige ebenfalls stark geschädigte Straßen, über die von Fall zu Fall entschieden werden muss, ob Sanierung oder Neubau die richtige Lösung ist. Bleibt eine Vielzahl von Fahrbahnen, die ein "moderates Schadensbild" aufweisen. Da lohne sich definitiv eine rechtzeitige Reparatur, "damit sich der Zustand nicht verschlechtert", so der Experte. In dieser Schadenskategorie hat Börzsöny ein Investitionsvolumen von 780 000 Euro kalkuliert. Dann gibt es in jedem Ortsteil mindestens eine Straße, die noch nie asphaltiert wurde, sondern nur eine Kiesdecke aufweist. Auch wenn bisher erst die drei größten Ortschaften untersucht sind, zeige sich schon der Nutzen des Straßenkatasters, erklärte der Bürgermeister. "Denn bisher haben wir oft nach Gefühlslage entschieden, welche Straße saniert wird und welche wir noch aufschieben." Damit der Gemeinderat nun ein Budget und konkrete Maßnahmen planen kann, wird Börzsöny die Ergebnisse für die noch fehlenden Ortsteile nachreichen und eine Prioritätenliste anlegen. Dann kann der Gemeinderat entscheiden.

Einig waren sich die Fraktionen schon jetzt, dass der Investitionsstau im Straßenunterhalt nicht in ein oder zwei Jahren abzuarbeiten sein wird. Marianne Klaffki (SPD) wünschte sich ein Konzept der Verwaltung, was 2016 an Straßensanierungen angepackt werden soll. Dieses Programm könne der Gemeinderat dann ja "immer noch abspecken". Ein wenig effektives Prozedere, findet der Bürgermeister. Denn es berge die Gefahr, dass die Verwaltung aufwendig plane, was dann als zu kostspielig zurückgewiesen wird. "Der Gemeinderat soll erst einmal ein Budget ansagen". Weil ein Straßensanierungskonzept direkt von den bereitgestellten Haushaltsmitteln abhänge. Auf Vorschlag von Reischl werden sich nun die Fraktionsvorsitzenden nach Vorlage des kompletten Straßenkatasters im Januar zu einer Besprechung treffen, die Ergebnisse dann in den Fraktionen diskutieren. Anschließend wird der Gemeinderat vor den Etatberatungen ein Budget für Straßenbau festlegen. "Wir können gerne höhere Summen einstellen", sagte Bürgermeister Reischl.

© SZ vom 11.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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